4 Studien aus der Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin: Rheuma, Multiple Sklerose, ADHS und Leistungssport

4 Studien aus der Mikronährstofftherapie

In der heutigen Zeit, in der Stress und Umweltbelastungen omnipräsent sind, suchen viele Menschen nach Wegen, ihre Gesundheit nachhaltig zu verbessern und chronischen Beschwerden entgegenzuwirken. Im Interview mit Prof. Dr. Elmar Wienecke beim Schweizer Gesundheitsfernsehen QS24 wird ein entscheidender Ansatz vorgestellt: die Mikronährstofftherapie als integraler Bestandteil der Regulationsmedizin. Dieser Beitrag beleuchtet die tiefgehenden Zusammenhänge zwischen biochemischen Ungleichgewichten, dem vegetativen Nervensystem und der Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation. Es wird aufgezeigt, wie gezielte Diagnostik und die Zufuhr fehlender Mikronährstoffe den sogenannten „Teufelskreis“ gesundheitlicher Probleme durchbrechen können, um eine nachhaltige Gesundheit und Balance zu erreichen.

Die Bedeutung der Regulationsmedizin und Mikronährstofftherapie

Prof. Dr. Wienecke betont eingangs, dass Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin nicht als bloßes „Schlucken von Pillen“ missverstanden werden dürfen, sondern eine eigenständige Wissenschaft darstellen. Es geht darum, biochemische Störungen im Körper frühzeitig zu erkennen. Wenn dem Körper dann gezielt das gegeben wird, was ihm fehlt, können seine Strukturen harmonisiert, normalisiert und reguliert werden. Dies ermöglicht es dem Körper, seine Selbstregulationsmechanismen optimal zu nutzen. Ein zentraler Aspekt hierbei ist die Wiederherstellung einer gesunden Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus – den beiden Hauptakteuren des vegetativen Nervensystems. Eine solche Balance führt zu einer nachweislichen Veränderungsstruktur bestimmter Stoffwechselprozesse und trägt maßgeblich zur Immunstabilisierung bei.

Der Teufelskreis des Ungleichgewichts: Zirkulus Vitiosus durchbrechen

Jeder Mensch kennt den Zirkulus Vitiosus, den Teufelskreis, der sich aus scheinbar kleinen Unstimmigkeiten entwickeln kann: schlechter Schlaf, morgendliche Abgeschlagenheit, die sich über Wochen zu einem tiefgreifenden Unwohlsein kumuliert. Chronischer Stress ist hierbei ein Schlüsselfaktor. Während positiver Stress, sogenannte Eustressoren, uns antreiben und motivieren kann, wird es problematisch, wenn biochemische oder physiologische Anpassungen zu einer dauerhaften gesundheitlichen Belastung führen. Ziel der Mikronährstofftherapie ist es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, indem körpereigene Regulationssysteme aktiviert werden.

Aminosäuren als Bausteine für mentale Balance und Dopaminbildung

Ein prominentes Beispiel für die Bedeutung von Mikronährstoffen sind Aminosäuren, insbesondere für die mentale Entspannung und die Dopaminbildung. Prof. Dr. Wienecke hebt die Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin hervor, die essenzielle Vorstufen für den Neurotransmitter Dopamin sind. Dopamin ist entscheidend für Motivation, Risikobereitschaft und die Kommunikation zwischen Neuronen. Eine ausreichende Zufuhr dieser Aminosäuren kann die Stressresilienz erheblich verbessern, wie ein Fallbeispiel einer Patientin verdeutlichte, die durch die gezielte Einnahme von Phenylalanin eine spürbare Gelassenheit im Alltag erfuhr. Des Weiteren spielt Glutamin eine wichtige Rolle für eine gesunde Darmfunktion und die Stärkung des Immunsystems, was auch bei Erkrankungen wie Parkinson von Bedeutung sein kann.

Wichtig ist der Hinweis, dass bei bestimmten medizinischen Bedingungen Vorsicht geboten ist: Hohe Dosierungen von Phenylalanin (über 1000 mg) solltenbeispielsweise vermieden werden, wenn gleichzeitig Antidepressiva oder Antiepileptika eingenommen werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer individualisierten Analyse und fachärztlichen Begleitung, statt einer willkürlichen Einnahme.

Herzratenvariabilität und Stressindex: Objektive Messung des vegetativen Zustands

Die Herzratenvariabilitätsanalyse (HRV) dient als objektives Diagnoseinstrument, um den Zustand des vegetativen Nervensystems zu beurteilen. Messungen über 24 Stunden geben Aufschluss über die Aktivität von Sympathikus und Parasympathikus sowie den vegetativen Quotienten und den Stressindex. Prof. Dr. Wienecke zeigt anhand aktueller Daten, dass der Stressindex bei vielen Menschen derzeit exorbitant hoch ist und die parasympathische Aktivität, also die Fähigkeit zur Regeneration und Entspannung, stark eingeschränkt ist. Dies bedeutet, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, „herunterzufahren“ und sich zu erholen.

Fallbeispiele: Multiple Sklerose und die Bedeutung der Schilddrüse

Ein eindrückliches Fallbeispiel betrifft eine 29-jährige Studentin mit Multipler Sklerose (MS), die unter innerer Unruhe, angespannten Nerven, schlechtem Schlaf und Hautproblemen litt. Die umfassende Analyse ihrer biochemischen Parameter offenbarte mehrere Baustellen:

  • Schilddrüsenfehlfunktion: Ihr TSH-Wert lag deutlich über dem Optimalbereich von 1,6 bis 2,2, was auf eine permanente Überlastung der Schilddrüse und eine damit verbundene Sympathikotonie hinweist. Eine dauerhafte sympathische Überaktivität kann zu Immunsuppression und einer erhöhten Anfälligkeit für Schübe führen.
  • Besonders relevant war ein Hypokortisolismus, der auf eine Überlastungsreaktion der Nebennieren und damit auf extremen Stress hinwies.
  • Eisenmangel: Der Ferritinwert war stark erniedrigt, was auf einen erheblichen Eisenmangel hindeutet, der die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden beeinträchtigt.
  • Gestörter Kohlenhydratstoffwechsel: Ein erhöhter HbA1c-Wert von 5,5 und ein erhöhter Glyko-Albumin-Wert zeigten eine Prädiabetessituation an, die durch eine kohlenhydratlastige Ernährung und übermäßigen Zuckerkonsum noch verstärkt wurde.

Die individualisierte Mikronährstoffrezeptur für diese Patientin umfasste unter anderem Magnesium, Omega-3 und MSM (Methylsulfonylmethan), eine schwefelhaltige Aminosäure mit entzündungshemmender Wirkung.

Ein weiteres Schlüsselergebnis im Fall der MS-Patientin war die Veränderung ihres Kortisolprofils. Ursprünglich zeigte die Patientin einen Hypokortisolismus, also eine Überlastungsreaktion der Nebennieren, die kaum noch Kortisol bilden konnten – ein Zeichen für extremen Stress. Nach zwölf Wochen gezielter Mikronährstofftherapie normalisierte sich das Kortisolprofil signifikant. Die blaue Kurve zeigte einen gesunden Tagesverlauf, was eine verbesserte Schlafqualität und eine höhere Stressresistenz zur Folge hatte.

Parallel dazu verbesserte sich der gesamte funktionelle Energiestoffwechsel der Patientin, der zuvor im roten Bereich lag. Dies belegt, dass Mikronährstoffe nicht nur Symptome lindern, sondern auf einer tieferen, funktionellen Ebene wirken und die körpereigenen Regulationssysteme in die richtige Richtung lenken. Es wird klargestellt, dass es nicht darum geht, die Krankheit MS direkt zu therapieren, sondern vegetative Zustände zu verändern, was den Krankheitsverlauf äußerst positiv beeinflussen kann.

Rheuma bei Kindern – Regulationsmedizin in der Praxis

Prof. Dr. Wienecke berichtet von einem weiteren beeindruckenden Fallbeispiel, das die Wirksamkeit der Regulationsmedizin untermauert:

Ein besonders berührendes Beispiel ist das eines 12-jährigen Jungen mit Rheuma, der trotz medikamentöser Behandlung unter starken Schmerzen litt und ein ungünstiges Ernährungsverhalten aufwies (viel Süßigkeiten). Prof. Dr. Wienecke betont, dass die Gabe von Medikamenten mit extremen Nebenwirkungen bei einem so jungen Menschen einer „Körperverletzung“ gleichkommt, wenn die Ursache nicht angegangen wird. Durch eine Umstellung der Ernährung und die gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe – teilweise auch intravenös – waren bereits nach dreieinhalb Wochen alle Beschwerden des Jungen verschwunden. Er war schmerzfrei und konnte sich wieder uneingeschränkt bewegen. Dieses Beispiel verdeutlicht eindringlich die Notwendigkeit, bei rheumatischen Erkrankungen im Kindesalter die Ursachen zu identifizieren und zu beheben, anstatt sich ausschließlich auf die Symptomunterdrückung zu konzentrieren.

ADHS: Energie statt Auspowern für hyperaktive Kinder

Beim Thema ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) geht Prof. Dr. Wienecke auf die tieferliegenden biochemischen Ursachen ein: Viele hyperaktive Kinder sind mikronährstoffmäßig unterversorgt. Wenn dem Körper das gegeben wird, was ihm fehlt, können mehr Neurotransmitter gebildet werden, was zu einer Beruhigung und Gelassenheit, sowie höherer Konzentrationsfähigkeit führt. Ein wichtiger Hinweis ist hier, dass körperliche Auspowerung bei ADHS, wie fälschlicherweise oft angenommen, kontraproduktiv sein kann. Prof. Wienecke berichtet von einem Fall aus der Jugendbundesliga, bei dem ein Jugendlicher durch exzessiven Sport noch hyperaktiver wurde, da Grenzbelastung Stress darstellt. Stattdessen sollten Energiedefizite behoben werden, um den Parasympathikus zu forcieren und den Kindern zu ermöglichen, „herunterzufahren“ anstatt ständig auf Hochtouren zu brennen.

Leistungssport: Optimierung durch Mikronährstoffe

Zudem bespricht Prof. Dr. Wienecke das Thema Leistungssport als weiteren Anwendungsbereich der Mikronährstofftherapie. Er verweist auf eine exzellente Masterarbeit seines Studenten Dirk Müller, die sich intensiv mit diesem Bereich auseinandergesetzt hat. Im Leistungssport sind die Anforderungen an den Körper extrem hoch, und ein optimaler Mikronährstoffstatus ist entscheidend für Leistungsfähigkeit, Regeneration und die Vermeidung von Verletzungen oder Überlastungszuständen. Eine gezielte Mikronährstoffzufuhr kann hier dazu beitragen, die körpereigenen Regulationssysteme zu unterstützen, die Balance des vegetativen Nervensystems zu optimieren und somit die sportliche Performance nachhaltig zu verbessern.

Ein zentrales Element ist dabei die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus, also zwischen Anspannung und Entspannung. Durch die gezielte Analyse und Supplementierung von Aminosäuren, Omega-3-Fettsäuren und weiteren Mikronährstoffen konnte das vegetative Nervensystem stabilisiert werden. Die Sportler berichteten von besserem Schlaf, mehr Energie im Alltag und einer schnelleren Erholung nach Wettkämpfen. Diese Ergebnisse zeigen, dass Mikronährstofftherapie im Leistungssport weit mehr ist als bloßes „Vitaminnehmen“

Diese Beispiele verdeutlichen, dass erhebliche Verbesserungen der Befindlichkeit und Vermeidung von Medikation durch Regulationsmedizin und Mikronährstofftherapie keine Wunschvorstellungen, sondern wissenschaftlich fundierte Realität sind, die es ermöglichen, körpereigene Schutzmechanismen zu stärken und eine optimale Balance wiederherzustellen.

Prävention und Ursachenforschung: Ein Aufruf zur Analyse

Die Botschaft von Prof. Dr. Wienecke ist klar:

Es geht um Prävention und eine ursachenbezogene Medizin. Anstatt junge Menschen frühzeitig mit Medikamenten und deren massiven Nebenwirkungen zu belasten, sollte das Studium der Medizin angehende Ärzte dazu befähigen, solche Entwicklungen zu vermeiden. Symptomunterdrückung mag kurzfristig helfen, löst jedoch nicht die eigentlichen Probleme.

Prof. Dr. Wieneckes Appell lautet, bei gesundheitlichen Problemen oder dem Wunsch nach Prävention eine konkrete Analyse durchzuführen, um den individuellen Bedarf an Mikronährstoffen zu ermitteln. Eine eigenständige, unkontrollierte Einnahme von Präparaten wird ausdrücklich nicht empfohlen, da dies kontraproduktiv sein kann. Fachexpertenhilfe ist hier unerlässlich. Nach etwa zwölf Wochen einer individualisierten Mikronährstoffzufuhr, die auf das Geschlecht, Alter und die spezifischen Laborwerte abgestimmt ist, sind in der Regel deutliche Verbesserungen zu erwarten. Eine relativ kurze Zeitspanne, wenn man bedenkt, wie viele Menschen jahrelang unter ihren Beschwerden leiden.

Um noch tiefere Einblicke und Einsichten in die faszinierende Welt der Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin zu gewinnen, laden wir Sie herzlich ein, sich das gesamte Videointerview mit Prof. Dr. Elmar Wienecke anzuschauen. Es bietet eine Fülle weiterer Details und Erklärungen, die Ihr Verständnis für diese wichtigen Zusammenhänge vertiefen werden.

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