Ein klassisches Blutbild ist ein Standardinstrument der Medizin, doch gerade wenn es um Mikronährstoffe geht, ist es trügerisch und bietet kaum Einblicke in den eigentlichen Versorgungsstatus Ihres Körpers. Der Mikronährstoffhaushalt ist ein hochkomplexes System, das tief im Inneren des menschlichen Organismus organisiert ist. Eine zentrale Erkenntnis unseres wissenschaftlichen Leiters Prof. Dr Elmar Wienecke aus über 30 Jahren Arbeit und über 61.000 untersuchten Patienten ist, dass sich Mängel nicht sofort im Blutbild zeigen, sondern zunächst biochemisch im Gewebe und in den Zellen manifestieren. Erst durch eine differenzierte Diagnostik und Betrachtung der Kompartimentsysteme des Körpers, ermöglichen einen verlässlichen Einblick in den tatsächlichen Versorgungszustand und die 4 typischen Stadien des Mikronährstoffmangels.
Kompartiment-System: Die unsichtbaren Speicher des Körpers
Das menschliche Kompartiment-System beschreibt die verschiedenen Speicherorte und funktionellen Bereiche, in denen Mikronährstoffe für Stoffwechselprozesse bereitgehalten werden. Dazu gehören unter anderem Gewebe-, Zell- und Organstrukturen. Bei einer unzureichenden Energie- und Mikronährstoffzufuhr beansprucht der Organismus systematisch alle körpereigenen Strukturproteine: Er greift Knochen, Knorpel, Organe und Muskeln an, um die Grundversorgung biochemischer Prozesse aufrechtzuerhalten. Dieses Vorgehen geht unmittelbar an die persönliche Substanz und kann langfristig zu ernsthaften Schädigungen führen. Eine Untersuchungsmethode, die hier frühzeitig Aufschluss geben kann, ist der häufig von uns besprochene AMMP8-Speicheltest. Doch dieser vermag nur offen zu legen, dass ein Mangelzustand vorliegt, nicht aber welcher und aus welcher Ursache.
Ein weiteres entscheidendes Problem bei Blutuntersuchung: Konventionelle Serum-Blutanalysen können Elemente wie Kalium, Magnesium, Zink und die B-Vitamine nicht zuverlässig erfassen. Latente Mängel bleiben oft jahrelang unerkannt, während der Organismus im Hintergrund bereits Reserven verbraucht und sich auf einen möglichen Kollaps vorbereitet.
Untersuchungen aus über 61.000 Analysen zeigen: Defizite treten fast ausschließlich auf zellulärer Ebene auf und sind im Serum lange Zeit gar nicht messbar oder werden dort durch kurzfristiege Alltags-Einflüsse verfälscht. Dadurch fehlen für viele Patientinnen und Patienten rechtzeitig therapeutische Konsequenzen, obwohl die Belastung bereits wächst.
Die vier Stadien des Mikronährstoffmangels
Die Entwicklung eines Mikronährstoffmangels folgt meist einem typischen Verlauf, der in vier klar unterscheidbare Phasen unterteilt werden kann. Wer frühzeitig reagiert und sich individuell beraten lässt, kann viele gesundheitliche Störungen vermeiden:
🟢 Phase 1: Entleerung der Gewebe- und Zellspeicher
In dieser ersten Phase sinken die Reserven von wichtigen Mikronährstoffen in den Gewebe- und Zellspeichern. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, Energie fehlt, Müdigkeit und Antriebslosigkeit entstehen. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, obwohl Blutwerte oft noch im Normbereich liegen.
🟡 Phase 2: Erschöpfungszustand und stagnierende Blutwerte
Jetzt tritt eine ausgeprägte Erschöpfung ein, die Symptome werden stärker, obwohl herkömmliche Blutanalysen weiterhin keine Defizite anzeigen. Die fortschreitende Entleerung der Speicher sorgt dafür, dass Stoffwechsel und Hormonproduktion merklich langsamer werden.
🟠 Phase 3: Funktionelle Störungen und sichtbare Symptome
Funktionelle Störungen und behandlungsbedürftige Symptome treten auf, wie zum Beispiel Schwäche, Infektanfälligkeit oder Hautprobleme. Nun zeigen auch routinemäßige Blutuntersuchungen einen chronischen Mikronährstoffmangel. Individualisierte Mikronährstoffrezepturen können in diesem Stadium noch Reparaturmechanismen anstoßen.
🔴 Phase 4: Pathologische Störungen und Organschäden
In der letzten Phase entstehen pathologische Störungen und irreversible Schäden in zentralen Bereichen des Körpers. Der Organismus verliert wichtige Funktionen, und die Folgen sind oft nicht mehr rückgängig zu machen.
Mikronährstoff-Analyse: Mehr als nur ein Blutbild
Um einen tatsächlichen Mikronährstoffbedarf zu ermitteln, sind zahlreiche diagnostische Module erforderlich, die deutlich über das klassische Blutbild hinausgehen. Dazu zählen:
- Zelluläre Mikronährstoffanalysen
- Funktionelle Energiestoffwechselmessungen
- Konzentrationsmessungen vielfältiger Aminosäuren
- Pyridinium Crosslinks (Indikator für Beanspruchung körpereigener Strukturproteine)
- 24-/48-Stunden-HRV-Messungen
- Kortisol-Tagesprofile (Speichel)
- i-FABP (Darmbarrierestörungsausschluss)
Erniedrigte oder erhöhte Konzentrationen bestimmter Metaboliten geben Auskunft über Störungen in der Energiegewinnung und mitochondriale Dysfunktion. Die Ursachen liegen meist in einer unzureichenden Bereitstellung von Kohlenstoffatomen, die von essentiellen Aminosäuren auf Zwischenprodukte des Zitronensäurezyklus übertragen werden müssen.
Therapeutische Konsequenzen: Individualisierte Mikronährstoffversorgung
Nur eine differenzierte Diagnostik kann verlässlich zeigen, welche Mikronährstoffe tatsächlich fehlen und wo individuelle Ergänzungen sinnvoll sind. Eine pauschale Supplementierung nach dem Gießkannenprinzip kann dagegen kontraproduktiv sein und sogar das Risiko für weitere Defizite erhöhen.
Mit einer maßgeschneiderten Analyse, die Serum-, Zell- und Funktionsparameter einbezieht, lässt sich gezielt steuern, welche Mikronährstoffe in welcher Dosierung erforderlich sind, um die Speicher wieder aufzufüllen und Reparaturprozesse anzuregen. Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen, hoher körperlicher Belastung oder unklaren Befindlichkeitsstörungen profitieren von individueller Beratung und regelmäßigen Kontrollen.
Fazit: Früherkennung und Prävention sind der Schlüssel
Mikronährstoffmängel bleiben bei alleiniger Betrachtung des Serum-Blutbildes meist lange unentdeckt. Erst mit der Berücksichtigung des Kompartiment-Systems und der systematischen Analyse der vier Mangelfasen können gezielte Maßnahmen zur Prävention und Therapie eingeleitet werden. Durch rechtzeitige Reaktion und individuelle Rezepturen lassen sich zahlreiche Störungen vermeiden, für ein nachhaltiges Wohlbefinden und Gesundheit bis ins hohe Alter.
Bestellen Sie gerne eine unserer Mikronährstoff-Analysen, um Ihren individuellen Bedarf zunächst verlässlich zu diagnostizieren und dann gezielt zu handeln.