Viele Menschen suchen ihren Hausarzt auf, um Blutwerte überprüfen zu lassen und stoßen an Grenzen, da eine tiefergehende Analyse von Blut- und Speichelproben nicht immer Teil der ärztlichen Ausbildung ist und den Ärzten oft die Daten zum Abgleich mit ähnlichen Patienten fehlen.
Patienten erhalten von ihrem Hausarzt die Rückmeldung, alles sei mit Ihrer Schilddrüse in Ordnung, obwohl sie Symptome oder Befindlichkeitsstörungen haben, die auf eine Dysbalance der Schilddrüse hindeuten. Prof. Wienecke stellt im Gespräch fest, dass von den über 60.000 von ihm untersuchten Personen etwa zwei Drittel Schilddrüsenprobleme haben, die nicht unbedingt pathologischer Natur sind, aber zu einer Vielzahl von Befindlichkeitsstörungen führen. Dies kann Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder spürbare Stimmungsschwankungen beinhalten.
Ein verbreitetes Problem ist dabei die Einschätzung des TSH-basal Werts. Obwohl der übliche Referenzbereich zwischen 0,5 und 4,3 µIU/l liegt, haben Studien gezeigt, dass sich Menschen im Bereich von 1,6 bis 2,2 µIU/l am wohlsten fühlen. Wenn ein Wert von 3,9 µIU/l als “normal” eingestuft wird, kann dies für den Einzelnen demnach problematisch sein. Dabei sind insbesondere die individuellen Untersuchungen wichtig und nicht nur die Berücksichtigung des TSH-Werts.
Das bedeutet für Patienten vor allem, dass sie in den Dialog mit ihrem Arzt treten und gemeinsam Lösungen finden sollten. Jeder Mensch ist individuell, und was für den einen funktioniert, funktioniert nicht unbedingt für den anderen. In Professor Wieneckes Erfahrung ist es oft so, dass Menschen sich passiv verhalten, wenn sie zum Arzt gehen, als würden sie alle Antworten und Lösungen nur von diesem einen Experten erwarten. Aber in Wahrheit sollte die Gesundheitsversorgung eine Partnerschaft sein, in der beide Seiten – der Patient und der Arzt – zusammenarbeiten.
Wenn man mit einer Selbstbehandlung oder -therapie beginnt, sollte man immer im Kontakt mit seinem Mediziner bleiben, besonders wenn man bereits Medikamente einnimmt oder spezifische Bedingungen hat. Es geht auf keinen Fall darum, Ärzte außen vor zu lassen, sondern eher eine Ermutigung, mehr Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und die behandelnden Ärzte mit einzubeziehen.
Ein wichtiges Fazit aus den ersten 15 Minuten des Podcast ist die Wichtigkeit zu lernen, auf seinen Körper zu hören und sich nicht entmutigen zu lassen. Wenn man das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, sollte man weiter nach Antworten suchen. Das kann mit Hilfe von Ressourcen wie Bücher und wissenschaftlichen Studien sein, die den Menschen helfen können, besser zu verstehen, was in ihrem Körper vor sich geht. Oder auch durch die Konsultation eines weiteren Arztes oder Experten, bis ein wirksamer Lösungsansatz gefunden wurde.
Das Wohlgefühl und die Gesundheit liegen letztendlich in unseren Händen und Bildung ist der Schlüssel. Je mehr wir wissen, desto besser können wir Entscheidungen für unsere individuelle Gesundheit treffen.
Über dieses und viele tiefer ins Detail gehende Themen der Schilddrüse spricht unser wissenschaftlicher Leiter Professor Wienecke in der folgenden Podcastepisode mit Patric Heizmann. Die gesamte Folge können Sie sich hier auf YouTube ansehen oder auf Apple Podcasts oder Spotify nachhören: