Galactose stellt eine bemerkenswerte Alternative zum herkömmlichen Haushaltszucker dar und bietet wesentliche gesundheitliche Vorteile für Gehirn, Darm und Stoffwechsel. Während traditioneller Zucker Entzündungen verursacht und Insulinresistenz fördert, funktioniert Galactose anders im Körper und wird insulinunabhängig verstoffwechselt, wodurch gleichzeitig oxidativer Stress reduziert wird. In diesem Beitrag greifen wir 3 Fragen zu Galactose auf, die Dr. Kurz Mosetter in der QS24 Sprechstunde erläutert hat.
Galactose versus Haushaltszucker: Fundamentale Unterschiede im Stoffwechsel
Der entscheidende Unterschied zwischen Galactose und herkömmlichem Haushaltszucker liegt in der Art der Verstoffwechselung. Während normaler Zucker im Körper Entzündungen verursacht, zur Insulinresistenz führt und regelrecht karamellisiert, wirkt Galactose als natürlicher Grundbaustein des Lebens. Sie ist in jeder Zelle enthalten, auf jeder Zelle als Kommunikationsmittel und in allen Bindegeweben, Faszien, Knorpeln, Knochen und der Haut präsent.
Die besondere Eigenschaft der Galactose besteht darin, dass sie vollständig insulinunabhängig verstoffwechselt wird. Diese Entdeckung geht bereits auf das Jahr 1924 zurück, als Otto Warburg an der Charité in Berlin sowie später Kosterlitz zwischen 1929 und 1937 Diabetespatienten erfolgreich mit Galactose behandelten. Die Patienten wurden geheilt und benötigten kein Insulin mehr.
Sichere Dosierung und therapeutisches Potenzial bei neurologischen Erkrankungen
Aktuelle weltweite Forschungen an Kindern mit schweren Behinderungen zeigen beeindruckende Ergebnisse. Diese Kinder leiden unter angeborenen Erkrankungen die sich negativ auf die „Zuckerantennen“ auswirken (Glykoproteine und Glykolipide auf der Zelloberfläche), wie Dr. Mosetetter sie nennt und entwickeln Nervenschmerzen, Muskelschmerz, Entwicklungsverzögerungen, Epilepsie und Blutarmut. Durch die Gabe von Galactose bei gleichzeitigem Verzicht auf herkömmlichen Zucker werden sie gesund.
Die Forschung hat etabliert, dass 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht absolut sicher sind. Die FDA erachtet sogar 50 Gramm als unbedenklich, wobei therapeutisch weitaus geringere Mengen ausreichen. Diese niedrigen Dosierungen wirken bereits als Medizin und geben positive Signale an den Körper.
Präbiotische Wirkung und Darmgesundheit durch Galactose
Im Gegensatz zu Haushaltszucker, der die Mikrobiota im Darm belastet wie „eine Keule auf den Kopf“, reguliert Galactose als Präbiotikum die Darmflora. Sie fördert das Wachstum gesunder Darmbakterien und unterstützt somit die gesamte Darmgesundheit.
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass Galactose bereits auf Darmebene Amyloid-Beta hemmt, jene Ablagerungen, die sich später im Gehirn bei Alzheimer-Patienten finden. Ähnlich wirkt Mannose, ein anderes Monosaccharid, gegen Alpha-Synuclein-Ablagerungen bei Parkinson-Patienten. Diese natürlich entstandenen Zucker wirken regulativ über den Darm mit Signalen zum Gehirn, während Haushaltszucker das Gegenteil bewirkt.
Galactose in der Muttermilch: Der erste natürliche Zucker des Lebens
Der Zucker der Muttermilch ist Galactose, was ihre fundamentale Bedeutung für menschliches Leben unterstreicht. Weltweit wird bei allen Neugeborenen am ersten Lebenstag getestet, ob sie Muttermilch vertragen können. Nur einer von 60.000 Menschen hat eine Galactosämie, eine Unverträglichkeit aufgrund fehlender Stoffwechsel-Enzyme. Diese Personen wissen von ihrer Erkrankung und sollten keine großen Mengen Galactose zu sich nehmen, können aber selbst in niedrigen Dosen von den Darmeffekten profitieren.
Alzheimer-Prävention und Neuroprotektion durch optimalen Zuckerstoffwechsel
Die Arbeitshypothese, dass Alzheimer eine Entzündung im Gehirn und eine Insulinresistenzerkrankung darstellt, quasi eine „Zuckerkrankheit des Gehirns“, wurde bereits vor 30 Jahren an der Charité Berlin entwickelt. Übermäßiger Zuckerkonsum belastet das Gehirn und führt über mehrere Wege zu Ablagerungen und Alzheimer-Entwicklung.
Revolutionär ist die Erkenntnis, dass selbst bei bereits bestehenden Ablagerungen die Gabe von Galactose zu einer teilweisen Reversibilität führen kann. Wer schlechten Zucker weglässt und in Maßen guten Zucker wie Galactose verwendet, betreibt aktive Prävention vor Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen.
Insulinunabhängige Energieversorgung: Alternative Transportwege in die Zelle
Der normale Zuckerstoffwechsel funktioniert wie ein Auto mit vier Rädern, der Glucose-Transporter auf vier Rädern benötigt Insulin, um Zucker in die Zellwand zu transportieren. Galactose induziert hingegen die Produktion von Ein- und Dreirad-Transportern. Diese fahren zwar langsamer, ermöglichen aber den insulinunabhängigen Transport über eine „Hintertür“ in die Zelle, ohne Entzündungen zu verursachen.
Bereits im Darm gibt Galactose ein Signal, das sogenannte Glucagon-Like-Peptide reguliert, welche Appetit und Sättigung steuern. Dieses Darmsignal kommuniziert direkt mit seinem „Zwilling“ im Gehirn und das ganz ohne Insulin und komplizierte Mechanismen.
Onkologische Anwendung: Galactose statt Glucose bei Krebspatienten
Otto Warburg erkannte bereits 1924, dass viele Krebszellen Zuckervergärer sind und über die entstehende Säure einen Schutzring bilden. Während herkömmlicher Zucker das Krebszellwachstum fördert, hemmt Galactose dieses Wachstum aktiv. Die PET-Scan-Diagnostik nutzt diese Erkenntnis: Kontrastmittel mit Zucker zeigen genau dort Aktivität, wo sich Krebszellen befinden.
Mehrere Forscher haben Galactose-Infusionen in der Onkologie entwickelt und konnten zeigen, dass Metastasierungswege abgebremst werden, besonders bei Kolon-Karzinomen und Leberkrebs. Auch bei Sepsis-Patienten auf Intensivstationen zeigten sich durch ketogene Ernährung mit reduziertem Zucker und Fettgabe deutlich bessere Behandlungsergebnisse.
Praktische Anwendung: Oral oder intravenös je nach Indikation
Die erste medizinische Verordnung von Galactose erfolgte bereits 1875 durch Professor Apollinaire Bouchardat in Paris als orales Ersatzkohlenhydrat. Patienten hatten weniger Hunger und konnten problemlos auf andere Kohlenhydrate verzichten. Die orale Gabe ist anabol, sie entgiftet Ammoniak und baut Aminosäuren auf, wie Kosterlitz und Gottschalk 1929 in Berlin beschrieben.
Für schwerkranke Patienten – beispielsweise Frühchen im Koma oder mit Epilepsie – haben sich Infusionen bewährt. Kinder werden innerhalb von 30 Sekunden nach Galactose-Infusion wieder wach, und epileptische Zustände, die durch Unterzucker entstehen, regulieren sich spontan.
Folgende Anwendungsformen von Galactose haben sich etabliert:
- Orale Gabe als Ersatzkohlenhydrat für alltägliche Anwendung
- Infusionen bei schwerkranken Patienten oder in der Onkologie
- Kombinationstherapie mit ketogener Ernährung
- Unterstützung bei hepatischer Enzephalopathie und Leberproblemen
Galactose bleibt dennoch Zucker und enthält Energie
Obwohl sie viele Vorteile hat, bleibt Galactose ein Zucker mit ähnlichem Brennwert wie andere Zucker (4 kcal/g), und sollte ebenso in Maßen konsumiert werden und Sie sollten Ihren Kalorienhaushalt bei der Einnahme von Galactose im Blick behalten.
Qualitätsstandards und sichere Beschaffung von Galactose
Die Qualität der Galactose ist entscheidend für ihre Sicherheit und Wirksamkeit. Problematisch sind Produkte, die mit Molke und Schwefelsäure in Aluminiumbehältern hergestellt werden, ein toxisches Verfahren, das in Ländern ohne strenge Kontrollen angewendet wird. Verunreinigungen mit Anabolika, Antibiotika, Schwermetallen oder Aluminium machen Galactose giftig.
Hochwertige Galactose, die von Swissmedic geprüft wurde, erfüllt pharmazeutische Standards und kann sogar für Infusionen verwendet werden. Das aufwendigere Herstellungsverfahren macht sie kostspieliger, aber die Investition in Qualität ist essentiell für die Sicherheit. Der Grundsatz lautet: Lieber weniger nehmen, aber in guter Qualität, statt billige, unkontrollierte Produkte zu verwenden.
Für eine optimale therapeutische Wirkung empfiehlt sich der schrittweise Übergang von herkömmlichem Zucker zu Galactose, ergänzt durch eine Ernährung reich an natürlichen Galactose-Quellen wie Linsen, Heidelbeeren, Himbeeren und bestimmten Pilzen. Mit fortschreitender Gesundung reduziert sich der Bedarf an Supplementierung automatisch.
Um noch tiefere Einblicke in die faszinierende Welt der Galactose und ihre therapeutischen Möglichkeiten zu erhalten, empfehlen wir Ihnen, sich das vollständige Videointerview mit Dr. Kurt Mosetter anzuschauen. Das Gespräch enthält weitere wertvolle Details und Erkenntnisse, die Ihr Verständnis für diesen revolutionären Zuckerersatz vertiefen werden.
Die Fragerunde mit Dr. Mosetter startet hier beim Zeitstempel 6:35:45: