In einem aufschlussreichen Interview mit dem Schweizer Gesundheitsfernsehen QS24 beleuchtet Prof. Dr. Elmar Wienecke die oft übersehenen Befindlichkeitsstörungen, die Menschen jüngerer Altersgruppen betreffen. Seine Ausführungen bieten wertvolle Einblicke in die Ursachen und möglichen Lösungen dieser gesundheitlichen Herausforderungen, die häufig nicht medikamentös, sondern ursächlich angegangen werden sollten.
Ursachen von Befindlichkeitsstörungen.
Einführung in das Thema der Befindlichkeitsstörungen
Der Begriff Befindlichkeitsstörungen beschreibt eine Einschränkung des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens, die meist keinen medizinischen Krankheitswert aufweist. Diese Störungen sind subjektiv wahrgenommen und können durch diagnostische Maßnahmen in der Regel nicht objektiviert werden. Befindlichkeitsstörungen sind von alltäglichen negativen Schwankungen des Wohlbefindens abzugrenzen. Während das Fehlen solcher Störungen als subjektives Wohlbefinden beschrieben wird, können Befindlichkeitsstörungen belastend sein und die Lebensbewältigung erheblich beeinträchtigen. Sie treten häufig in Verbindung mit Umweltfaktoren wie Wetterfühligkeit oder toxischen Einflüssen auf und können auch durch Stress oder soziale Interaktionen ausgelöst werden.
Die Abgrenzung zwischen Befindlichkeitsstörungen und tatsächlichen Erkrankungen ist oft schwierig, da die Übergänge fließend sind. Eine vorschnelle Bewertung kann zu Konflikten führen, da Patienten den Eindruck gewinnen könnten, ihre Beschwerden würden nicht ernst genommen. In der medizinischen Praxis ist es daher wichtig, sowohl die subjektive Wahrnehmung der Patienten als auch mögliche objektive Anzeichen zu berücksichtigen.
Prof. Dr. Wienecke hebt hervor, dass viele Befindlichkeitsstörungen durch eine Kombination aus unzureichender Ernährung und zunehmendem Stress in der modernen Gesellschaft verursacht werden. Er betont, dass die weit verbreitete Annahme, eine ausgewogene Ernährung könne den Nährstoffbedarf vollständig decken, ein Mythos sei. Tatsächlich zeigt eine Studie, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung in Europa sich so ernährt, wie es die Ernährungsgesellschaften empfehlen. Dies führt zu einem Mangel an wichtigen Mikronährstoffen, der durch den Konsum von Zucker, Weißmehlprodukten und künstlichen Zusatzstoffen noch verschärft wird.
Von Müdigkeit bis Neurodermitis – Junge Menschen, die durch Mikronährstofftherapie profitiert haben
Prof. Wienecke stellt mehrere Fallbeispiele vor, um die Vielfalt der Befindlichkeitsstörungen zu verdeutlichen:
- Ein neunjähriges Mädchen leidet unter Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, obwohl sie bereits Mikronährstoffe wie Magnesium und Vitamin D einnimmt. Eine detaillierte Blutanalyse zeigt einen Mangel an funktionellem Eisen und eine beginnende Autoimmunerkrankung (Hashimoto), die bisher unentdeckt blieb.
- Ein zwölfjähriges Mädchen kämpft mit Haarausfall und einer Stressbelastung, die ihre hormonelle Balance stört. Nach einer gezielten Mikronährstofftherapie verbessert sich ihr Zustand erheblich.
- Ein 18-jähriger Schüler, der unter so schwerer Neurodermitis litt, dass er seinen Tennissport nur mit Handschuhen ausüben konnte, wird durch eine Anpassung seiner Ernährungs- und Trainingsgewohnheiten sowie gezielte Mikronährstoffzufuhr von seinen Symptomen befreit.
Diese Beispiele verdeutlichen die Bedeutung einer personalisierten und integrativen Medizin, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingeht.
Die Rolle der Mikronährstofftherapie für junge Menschen
In seinen Ausführungen hob Prof. Dr. Wienecke hervor, dass Mikronährstoffe eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Stoffwechselprozessen spielen. Er warnte jedoch vor einer unkritischen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ohne vorherige Analyse des individuellen Bedarfs. Stattdessen plädierte er für einen personalisierten Ansatz, bei dem Laboranalysen genutzt werden, um Defizite präzise zu identifizieren und gezielt auszugleichen.
Ein Beispiel hierfür ist die Behandlung eines Patienten mit Polymyalgia rheumatica, einer rheumatischen Erkrankung, die trotz intensiver medikamentöser Therapie keine Besserung zeigte. Durch eine gezielte Mikronährstoffzufuhr konnte dieser Patient seine Lebensqualität erheblich steigern und schließlich auf Medikamente verzichten.
Prof. Dr. Wienecke erklärt, dass eine gezielte Mikronährstofftherapie oft entscheidend ist, um biochemische Ungleichgewichte zu korrigieren und die Lebensqualität zu verbessern. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf Symptome zu reagieren, sondern auch deren Ursachen zu verstehen und anzugehen. Er warnt vor dem “blinden Schlucken” von Nahrungsergänzungsmitteln ohne vorherige Analyse des individuellen Bedarfs1
Kritik an der konventionellen Medizin
Das Interview enthält auch kritische Anmerkungen zur konventionellen Medizin, die aus Gründen wie Zeitmangel und knappen Budgets oft symptomorientiert arbeitet und den Menschen als Objekt behandelt. Prof. Dr. Wienecke plädiert für einen Ansatz, der den Menschen als Ganzes betrachtet und integrative Lösungen anbietet. Er betont die Notwendigkeit einer besseren Ausbildung von Gesundheitsfachleuten in diesem Bereich.
Der Weg zur besseren Gesundheit durch Mikronährstofftherapie nicht nur für junge Menschen
Prof. Dr. Wienecke hat in seiner Forschung herausgefunden, dass eine individualisierte Mikronährstoffzufuhr entscheidend ist, um körpereigene Regulationssysteme zu harmonisieren und die Gesundheit nachhaltig zu fördern. Diese Erkenntnisse basieren auf retrospektiven Interventionsstudien, die den Einfluss von Mikronährstoffen auf die prä- und postoperative Phase sowie auf das allgemeine Wohlbefinden untersuchen
Er sieht in der Mikronährstofftherapie einen wesentlichen Bestandteil der zukünftigen Gesundheitsversorgung, da sie hilft, biochemische Ungleichgewichte zu korrigieren und damit das Risiko chronischer Erkrankungen zu reduzieren.
Integration der Mikronährstofftherapie in die medizinische Ausbildung
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Zukunftsvision von Prof. Dr. Wienecke ist die Integration von Mikronährstoffwissen in die medizinische Ausbildung. Er hat zusammen mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld den Masterstudiengang „Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin“ initiiert, um Ärzte, Physiotherapeuten, Ernährungswissenschaftler und andere Gesundheitsprofessionen in diesem Bereich weiterzubilden.
Diese Ausbildung soll dazu beitragen, Gesundheitsfachleuten Werkzeuge und Methoden an die Hand zu geben, mit denen sie ihren Patienten optimal personalisierte Therapien anzubieten, die auf den individuellen Nährstoffbedarf abgestimmt sind.
Prof. Dr. Wienecke betont, dass der Fokus der zukünftigen Gesundheitsforschung auf Prävention und der Verbesserung der Lebensqualität liegen sollte.
Durch den Einsatz von Mikronährstoffen können präventive Maßnahmen ergriffen werden, um das Auftreten von Krankheiten zu verhindern oder deren Verlauf positiv zu beeinflussen.
Kooperation mit Wirtschaft und Politik
Um diese visionären Konzepte umzusetzen, setzt Prof. Dr. Wienecke auf eine enge Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Politik. Er wurde kürzlich zum Senator im neu gegründeten Gesundheitssenat Deutschlands ernannt, wodurch er aktiv an der Entwicklung moderner Gesundheitskonzepte mitwirken kann. Diese Rolle ermöglicht es ihm, Ideen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung auf einer breiteren Ebene voranzutreiben.
Zusammenfassend sieht Prof. Dr. Elmar Wienecke die Zukunft der Gesundheitsforschung in einer verstärkten Individualisierung von Therapien durch den Einsatz von Mikronährstoffen sowie in einer besseren Integration dieses Wissens in die medizinische Praxis und Ausbildung. Diese Ansätze sollen dazu beitragen, die Gesundheitssysteme nachhaltiger zu gestalten und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.
Um noch tiefere Einblicke in diese Thematik zu gewinnen und weitere Fallstudien kennenzulernen, empfehle ich Ihnen das vollständige Video des Interviews mit Prof. Dr. Elmar Wienecke auf dem Schweizer Gesundheitsfernsehen QS24 anzuschauen.