Es gibt keinen Menschen auf der Welt ohne messbaren Omega-3-Spiegel, denn menschliches Leben ist ohne diese essenziellen Fettsäuren schlichtweg unmöglich. So bringt es Prof. Dr. med. Clemens von Schacky, einer der international führenden Omega-3-Forscher, auf den Punkt: Seine jahrzehntelange Forschung zeigt eindeutig, dass vier von fünf Menschen unter einem Omega-3-Mangel leiden, obwohl der tägliche Bedarf theoretisch mit nur einem Teelöffel zu decken wäre.
Omega-3-Mangel als Ursache von Zivilisationskrankheiten
Ein Omega-3-Mangel steht in direktem Zusammenhang mit nahezu allen modernen Zivilisationskrankheiten. Die Bandbreite reicht von ADHS und Autismus über Depression und Diabetes bis hin zu Alzheimer, Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall. Professor von Schacky erklärt, dass chronische Entzündungen mindestens ein Treiber, oft aber sogar die Hauptursache dieser Erkrankungen darstellen, und Omega-3-Fettsäuren wirken als natürliche Entzündungshemmer. Die moderne westliche Ernährung führt zu einem ungünstigen Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren, was chronische Entzündungsprozesse fördert.
Der optimale Omega-3-Index zwischen 8 und 11 Prozent
Der HS-Omega-3-Index sollte zwischen 8 und 11 Prozent liegen, um optimale gesundheitliche Vorteile zu erzielen. Dieser Bereich ist wissenschaftlich fundiert und basiert auf umfangreichen Studien mit über 167.000 Probanden aus verschiedenen Ländern. Werte unter 4 Prozent gelten als sehr niedrig, zwischen 4 und 6 Prozent als niedrig und zwischen 6 und 8 Prozent als moderat. Professor von Schacky betont, dass der Mensch biologisch für einen Omega-3-Index zwischen 8 und 11 Prozent konzipiert ist, da Föten und gestillte Babys über die Plazenta und Muttermilch exakt diese Werte erhalten.
Die Bedeutung von DHA als Baustein und der Schutz vor Alzheimer und Depression
Die essenzielle Rolle von Omega 3 Fettsäuren insbesondere DHA wird bei der Gehirnfunktion überdeutlich. DHA ist der Hauptbaustoff des Gehirns und wird nicht nur für den Gehirn Aufbau benötigt der bis zur zweiten Lebenshälfte andauert sondern auch für dessen kontinuierlichen Unterhalt. Ein Mangel an DHA führt zu einem Mangel an „Ziegelsteinen“ was die Entwicklung und Funktion des Organs behindert.
Prof von Schacky zieht eine dramatische Verbindung zwischen DHA Spiegel und der Entwicklung der Demenz beziehungsweise Alzheimer Erkrankung. Er belegt dass das Eintreten der Demenz umso später erfolgt je höher die DHA Spiegel sind. Basierend auf einer Studie mit über achtzigjährigen Probanden stellt er eine pointierte Aussage auf: Im hohen Alter gibt es nur drei Optionen: Man ist tot man ist dement oder der Omega 3 Spiegel stimmt. Diese Erkenntnis unterstreicht wie vital die Omega 3 Fettsäuren für ein gesundes Altern sind.
Zudem belegen Studien dass neurologische und psychiatrische Erkrankungen wie die Majore Depression mit niedrigen Omega 3 Spiegeln assoziiert sind. Die Forscher konnten feststellen dass Interventionsstudien bei diesen Patientengruppen praktisch immer positiv ausfielen da die Teilnehmer krankheitsbedingt bereits einen niedrigen Ausgangsspiegel hatten und somit von einer Supplementation stark profitieren konnten. Dieser Befund gilt ebenfalls für die Herzinsuffizienz.
Omega 3 Fettsäuren als Bausteine und ihre Wirkmechanismen gegen Entzündungen
Die Wirkung der Omega 3 Fettsäuren EPA und DHA beruht maßgeblich auf ihrem antientzündlichen Potenzial. Entzündungen sind der gemeinsame Nenner vieler Zivilisationskrankheiten und die Omega 3 Fettsäuren spielen eine Schlüsselrolle bei deren Regulation. Ein optimaler Omega 3 Status trägt dazu bei chronische Entzündungsprozesse im Körper zu dämpfen und damit die Grundlage für viele Leiden zu beseitigen.
Dieser antientzündliche Wirkmechanismus ist auch der Grund warum Omega 3 Fettsäuren bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis positive Effekte zeigen. Prof von Schacky berichtet dass Patienten mit diesen Leiden häufig einen Omega 3 Index von bis zu fünfzehn Prozent benötigen um eine spürbare Besserung zu erzielen. Die Patienten erleben weniger Gelenkprobleme geringere Schmerzen und können oft mit weniger konventionellen Medikamenten auskommen. Dieses Wissen sollte obwohl es noch nicht in allen ärztlichen Leitlinien verankert ist den Patienten zugänglich gemacht werden. Auch bei der Fibromyalgie die oft eine psychische Komponente hat und mit Antidepressiva behandelt wird könnte ein erhöhter Omega 3 Status helfen da die Erkrankung ebenfalls als chronisch entzündlich eingestuft werden kann.
Schutz vor Herz Kreislauf Erkrankungen und die Optimierung der Krebstherapie
Die Forschungsergebnisse unterstreichen die präventive Wirkung von Omega 3 Fettsäuren gegen Herz Kreislauf Erkrankungen sowie deren unterstützende Rolle in der Krebstherapie.
Die Sicherheit und die Effektivität von Omega 3 Fettsäuren hängen unmittelbar vom gemessenen Spiegel ab. Das Risiko für Vorhofflimmern zum Beispiel ist minimal wenn der Omega 3 Index im Zielbereich von acht bis elf Prozent liegt. Damit bestätigt sich dass der menschliche Körper physiologisch auf einen Spiegel in dieser Bandbreite ausgerichtet ist.
Im Bereich der Onkologie hat sich gezeigt dass höhere Omega 3 Spiegel mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Krebs assoziiert sind. Dies gilt insbesondere für Brustkrebs aber auch für Lungenkrebs. Ein besonders eindrücklicher Befund ist die optimierende Wirkung auf die konventionelle Krebstherapie. Die gleichzeitige Gabe von Omega 3 Fettsäuren während einer Chemo oder Radiotherapie führt zu einer verbesserten Verträglichkeit der Behandlung. Dies erlaubt es mehr Therapiezyklen zu verabreichen was wiederum die Wirksamkeit erhöht und in Studien nachweislich das Überleben beispielsweise bei Brustkrebs verlängert. Neueste Publikationen deuten sogar darauf hin dass die Gabe von Omega 3 Fettsäuren das Entstehen von soliden Krebstumoren verhindern kann.
Die Bedeutung der richtigen Dosierung und der Blutmessung des Omega 3 Status
Die Dosierung von Omega 3 ist hochgradig individuell. Die Bioverfügbarkeit der Fettsäuren also die Aufnahme in den Körper variiert von Mensch zu Mensch erheblich und kann bis zum Faktor dreizehn streuen. Aus diesem Grund sind allgemeine Dosisempfehlungen wie sie von verschiedenen Ernährungsgesellschaften gegeben werden unzuverlässig und führen zu uneinheitlichen Studienergebnissen.
Der einzig sinnvolle Weg zur korrekten Dosierung ist die Messung des Omega 3 Status im Blut. Hierfür hat Prof von Schacky den Omega 3 Index Test mitentwickelt der auch als Heimtest verfügbar ist. Die Kosten für diesen Test liegen bei etwa siebzig Euro. Die Messung erfolgt mithilfe einer kleinen Blutprobe aus der Fingerkuppe die auf ein Filterpapier aufgetragen und in ein Speziallabor geschickt wird.
Nach Erhalt des Messergebnisses kann eine individuelle Supplementation begonnen werden:
- Bei sehr niedrigen Spiegeln wird der Beginn mit zwei Gramm pro Tag empfohlen.
- Bei mittelhohen Spiegeln ist eine Dosis von ein Gramm pro Tag ratsam.
- Die Einnahme sollte stets zur Hauptmahlzeit erfolgen um die Aufnahme da die Fettverdauung dann eingeschaltet ist zu optimieren.
Wichtig ist das konsequente Nachmessen nach drei bis vier Monaten um die Dosis anhand des tatsächlich erreichten Spiegels individuell anzupassen.
Eine weitere weit verbreitete Fehleinschätzung ist die Annahme dass pflanzliche Omega 3 Fettsäuren wie Alpha Linolensäure in Leinöl ausreichen um den Bedarf an EPA und DHA zu decken. Studien in Kanada das Land mit dem höchsten Verzehr an Alpha Linolensäure widerlegen dies eindrücklich. Auch die vegetarische und vegane Ernährung führt in der Regel zu niedrigen Spiegeln weshalb die Bundesregierung selbst für diese Gruppen eine Supplementation empfiehlt. Zudem ist selbst der Fisch als traditionelle Quelle immer weniger verlässlich geworden da in der Fischzucht zunehmend weniger Fischöl wegen der hohen Kosten verwendet wird.
Individuelle Dosierung statt Standardempfehlungen
Die Bioverfügbarkeit von Omega-3-Fettsäuren variiert von Person zu Person um bis zu Faktor 13. Dies erklärt, warum pauschale Dosierungsempfehlungen der Ernährungsgesellschaften zwischen 200 Milligramm und zwei Gramm täglich stark schwanken. Professor von Schacky empfiehlt daher bei niedrigen Spiegeln mit zwei Gramm EPA und DHA täglich zu beginnen, vorzugsweise zu fettreichen Hauptmahlzeiten, da die Fettverdauung dann aktiviert ist. Die Einnahme mit mindestens 10 bis 15 Gramm Fett kann die Bioverfügbarkeit um bis zu Faktor 13 erhöhen.
Auswirkungen auf Gehirnleistung und emotionale Stabilität
Ein niedriger Omega-3-Index beeinträchtigt komplexe Hirnleistungen erheblich. Menschen mit Omega-3-Mangel zeigen langsamere Reaktionszeiten und neigen zu emotionalen Überreaktionen bei geringsten Reizen. Professor von Schacky erklärt, dass ein rational funktionierendes Gehirn hohe Omega-3-Spiegel benötigt, während niedrige Werte zu irrationalen, emotionalen Entscheidungen führen. Das Gehirn besteht zu einem erheblichen Teil aus DHA und benötigt diese Fettsäure sowohl für den Aufbau bis zum 20. Lebensjahr als auch für die kontinuierliche Zellerneuerung.
Demenz-Prävention durch optimale Omega-3-Versorgung
Eine bahnbrechende Studie mit der Helmholtz-Stiftung untersuchte Menschen in der zweiten Hälfte ihrer 80er Jahre und fand nur drei mögliche Zustände: tot, dement oder einen korrekten Omega-3-Spiegel. Diese dramatische Erkenntnis zeigt, dass höhere DHA-Spiegel mit einem späteren Auftreten von Demenz korrelieren. Die Demenzwahrscheinlichkeit reduziert sich signifikant bei optimalen Omega-3-Werten, da das Gehirn die benötigten Bausteine für Neuronen und deren Verbindungen erhält.
Spezielle Dosierungen bei chronischen Erkrankungen
Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Fibromyalgie sind Omega-3-Index-Werte bis zu 15 Prozent erforderlich. Patienten berichten über deutlich reduzierte Gelenksteifigkeit, weniger Schmerzen und einen geringeren Medikamentenbedarf bei diesen höheren Werten. Wissenschaftliche Interventionsstudien bestätigen diese Beobachtungen und zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren bei rheumatoider Arthritis die Erkrankung erträglicher machen.
Omega-3 in der Krebsprävention und -therapie
Höhere Omega-3-Spiegel sind mit einer geringeren Krebswahrscheinlichkeit verbunden, insbesondere bei Brust- und Lungenkrebs. Besonders beeindruckend ist die Erkenntnis, dass eine gleichzeitige Gabe von Omega-3-Fettsäuren während einer Chemotherapie oder Radiotherapie die Behandlung verträglicher macht. Durch die antientzündliche Wirkung können mehr Therapiezyklen durchgeführt werden, was die Wirksamkeit erhöht und bei Brustkrebs nachweislich das Überleben verlängert. Die DO-HEALTH-Studie zeigt zudem, dass Omega-3-Fettsäuren das Entstehen solider Krebstumoren präventiv verhindern können.
Vegetarische und vegane Ernährung erfordert besondere Aufmerksamkeit
Die deutsche Bundesregierung empfiehlt Veganern und Vegetariern ausdrücklich die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren, da diese Ernährungsformen mit niedrigen Spiegeln einhergehen. Veganer können ihren Bedarf mit Algenpräparaten decken, ohne ihre Ernährungsphilosophie zu kompromittieren. Die pflanzliche Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure aus Leinöl oder Chiasamen kann nur in sehr begrenztem Umfang in EPA und DHA umgewandelt werden.
Internationale Unterschiede im Omega-3-Status
Während in Japan und Südkorea 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung im optimalen Omega-3-Bereich leben, liegt der durchschnittliche Index in Deutschland bei nur 5,5 Prozent. Kanadier erreichen trotz des höchsten Verzehrs pflanzlicher Omega-3-Fettsäuren weltweit lediglich einen Index von 4,5 Prozent. Diese Unterschiede spiegeln sich in verschiedenen Krankheitsmustern wider: In Ländern mit hohen Omega-3-Spiegeln gibt es weniger Demenz und eine höhere Lebenserwartung.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Professor von Schacky zeigen eindeutig, dass Omega-3-Fettsäuren weit mehr sind als nur ein Nahrungsergänzungsmittel. Sie sind essenzielle Bausteine für ein gesundes Leben und die Prävention von Zivilisationskrankheiten. Die individuelle Messung und Anpassung des Omega-3-Index sollte daher zur Standardvorsorge gehören.
Um noch tiefergehende Einblicke in die faszinierende Welt der Omega-3-Forschung zu erhalten und weitere wertvolle Details zu erfahren, empfehlen wir Ihnen, das gesamte Interview mit Professor von Schacky anzuschauen: