Aminosäuren sind die elementaren Bausteine unseres Körpers und können sich – wie wir in der vergangenen Woche bereits vorgestellt haben – massiv auf unser psychisches und physisches Wohlbefinden auswirken. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen exemplarisch 4 Aminosäuren und ihre unmittelbaren Wirkungen auf unser Wohlbefinden vor.
L-Tryptophan
Tryptophan ist als essenzielle Aminosäure unter anderem an zwei enorm wichtigen Prozessen im Körper beteiligt:
- Tryptophan ist die Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin. Ein Mangel kann deutliche Auswirkungen auf die Stimmungslage haben, bis hin zu Entstehung von Depressionen in Folge eines zu niedrigen Serotoninspiegels
- Melatonin wird über einige Zwischenschritte ebenfalls aus Tryptophan erzeugt und dieses Hormon ist maßgeblich für unser Schlafverhalten und Schlafqualität verantwortlich.
Doch Vorsicht:
Auf eine willkürliche Einnahme von Tryptophan ohne vorherige Diagnostik sollte unbedingt verzichtet werden. Unter bestimmten Umständen (z.B. beim Vorliegen von chronischen Entzündungen) kann es bei der Verstoffwechselung zur Entstehung von neurotoxischen Substanzen oder Reaktionen mit anderen Medikamenten kommen.
Da Serotonin vom Körper überwiegend im Darm aus der Aminosäure Tryptophan gebildet wird, sollte bei einem deutlichen Tryptophan-Mangel auch die Darmgesundheit näher untersucht werden.
L-Phenylalanin
Menschen, die über lang andauernde Erschöpfungszustände und hohe Reizbarkeit klagen, zeigen häufig eine zu niedrige Versorgung mit dieser essenziellen Aminosäure.
Als Vorstufe der Katecholamine Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin wirkt sich eine Unterversorgung recht unmittelbar auf unsere Leistungsfähigkeit, Energiehaushalt und unsere Stimmungslage aus.
An der Verstoffwechselung von Phenylalanin sind weitere Mikronährstoffe beteiligt: vor allem auch Vitamin C und Vitamin B6.
Wichtig zu wissen:
Die Bildung von Dopamin ist auch von der Aminosäure Tyrosin abhängig, die wiederum aus Phenylalanin gebildet wird. Daher sollten die beiden immer im Zusammenhang untersucht werden.
L-Arginin
Seit einigen Jahren kennen wir alle die Hartschaumrollen und Gummibälle, mit denen unsere Physiotherapeuten aus kurzzeitigem Schmerz eine langfristige Lockerung, Erholung und Mobilität für unseren Körper erreichen.
Doch wussten Sie, dass Sie neben manueller Therapie und Gymnastik Ihre Beweglichkeit auch durch die gezielte Einnahme von Mikronährstoffen optimieren können?
Die Aminosäure Arginin ist unter anderem für die Funktionserhaltung und Elastizität unseres myofaszialen Systems von elementarer Bedeutung.
Nicht nur die Beweglichkeit und Flexibilität unseres Geistes ist von hochwertigen Proteinen wie Kollagenpeptiden abhängig, sondern auch unsere Sehnen, Muskeln, Knorpel und das Bindegewebe dazwischen profitiert von einer optimierten Zufuhr wichtiger Aminosäuren wie beispielsweise Arginin.
L-Glutamin
L-Glutamin gehört zwar zu den nicht essenziellen Aminosäuren, ist unter anderem für unsere Darmschleimhaut aber unverzichtbar.
Glutamin ist die wohl wichtigste Energiequelle für die Zellen unseres Immunsystems und unserer Darmschleimhaut und damit zum Beispiel auch unmittelbar mitverantwortlich für die Durchlässigkeit unserer Darmwände.
Gerade im Zuge einer Darmsanierung kann die gezielte und richtig dosierte Supplementierung von Glutamin eine effektive Unterstützung sein.
Damit aber nicht genug: Die Aminosäure wird zur Bildung des Antioxidans Glutathion benötigt, das für den Zellschutz gegen freie Radikale enorm wichtig ist.
Aminosäuren und ihre unmittelbaren Wirkungen auf unser Wohlbefinden
Anhand unserer vier Beispiele können Sie bereits sehen, welche unmittelbare Wirkung Aminosäuren im menschlichen Körper auslösen können.
Doch Vorsicht bei einer willkürlichen Einnahme:
Wie schon im Beispiel zu Tryptophan angemerkt, kann eine willkürliche Einnahme von Aminosäuren in manchen Fällen mehr Schaden als Nutzen anrichten. In höheren Dosierungen kann Arginin beispielsweise den Blutdruck senken (gefährlich bei gleichzeitiger Anwendung von pharmazeutischen Blutdrucksenkern) oder “schlafende” Herpesnester aktivieren.
Unsere Empfehlung:
In unserer Mikronährstoff-Stoffwechsel-Analysebox messen wir neben einem ausführlichen Aminosäurenprofil noch weitere Mikronährstoff-Parameter und setzen diese in Zusammenhang mit Ihrer individuellen Anamnese.
Darüber hinaus gleichen wir Ihre persönlichen Werte mit unserer Mikronährstoffdatenbank ab, in der wir die Erkenntnisse mit über 60.000 Probanden erfasst haben und gezielt auswerten können.