Heute möchten wir Ihnen spannende Erkenntnisse aus einer Masterarbeit vorstellen, in der Renée Lohbusch (Masterabsolventin des Studiengangs Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin an der FHM Bielefeld) den Einfluss von individualisierten Mikronährstoffrezepturen auf körpereigene Regulationssysteme untersucht hat. Ihr Forschungsfeld waren dabei 43 Paare zwischen 29 und 54 Jahren wie deren bisher unerfüllter Kinderwunsch mit Defiziten im Mikronährstoffhaushalt zusammenhängen.
Eines nehmen wir an dieser Stelle schon einmal vorweg: Bei allen 43 Paaren stellte sich nach einer Mikronährstofftherapie über 36 Wochen die gewünschte Schwangerschaft ein.
Wie wirken sich Dysbalancen im Mikronährstoffhaushalt auf Fruchtbarkeit und Kinderwunsch aus?
Sämtliche Probanden der evidenzbasierten retrospektiven Studie wiesen zu Beginn der Untersuchung starke Mikronährstoffdefizite auf zellulärer Ebene auf. Außerdem deuteten sowohl die Schilddrüsenwerte (TSH-basal-Wert) als auch auch die Herzratenvariabilitäts-Messung (HRV-Analyse) auf einen auffällig erhöhten Stresslevel hin.
Zudem gaben die Personen an, unter Befindlichkeitsstörungen wie subjektiv starker innerer Unruhe, vermehrt schlechtem Schlafverhalten, Müdigkeit und eingeschränkter Leistungsfähigkeit (psychisch und physisch) zu leiden.
Die Gründe für die Störungen in den Regulationssystemen waren häufig in nicht optimalen Lebensstil-Faktoren zu finden:
- falsche Ernährung
- Mikronährstoffmangel
- Bewegungsmangel
- chronischer Stress
Das Ergebnis der regulatorischen Störungen von Hormonen und Immunfaktoren sind negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Insbesondere leicht erhöhte TSH-basal-Werte, die eine Unterfunktion der Schilddrüse anzeigen, bringt die internationale Forschung in einen direkten Zusammenhang mit Unfruchtbarkeit.
Für eine ausbalancierte Schilddrüsenfunktion werden die Mikronährstoffe Jod, Eisen, Selen, Zink und L-Tyrosin unmittelbar benötigt. Darüber hinaus ist eine Regulation des gesamten vegetativen Nervensystems unter gezielter Zuhilfenahme von Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, L-Tryptophan und L-Phenylalanin sinnvoll.
Wichtige Mikronährstoffe bei unerfülltem Kinderwunsch
Nach den Mikronährstoffen, die für eine optimale Funktion von vegetativem Nervensystem und Schilddrüse zuständig sind, konnte Frau Lohbusch in ihrer Arbeit noch weitere Mikronährstoffe in ihrer retrospektiven Studie ausmachen, die sich besonders positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken:
- Vitamin A
- Vitamin B6, B9 und B12
- Vitamin D
- Vitamin E
- CoEnzym Q10
- L-Arginin
- L-Carnitin
Die Ausgangslage der 86 Probanden
Bei der ersten der 3 Testmessungen (T1 zu Beginn, T2 nach 24, T3 nach 36 Wochen) geben:
- 85 eine vermehrte Müdigkeit an
- 60 klagen über innere Unruhe
- 54 verfügen nur über eingeschränkte mentale Leistungsfähigkeit
- 50 geben schlechtes Schlafverhalten an
Das Ergebnis nach 36 Wochen Mikronährstofftherapie
Insbesondere der Omega-3-Fettsäuren-Index und der Vitamin D Spiegel veränderten sich bis zum 3. Messzeitpunkt im Vergleich zum Studienbeginn durchschnittlich um 200%. Die subjektiven Befindlichkeiten sprechen ebenfalls eine sehr eindeutige Sprache:
- 0 Probanden leiden noch unter vermehrter Müdigkeit
- ebenfalls die innere Unruhe ist bei keinem Probanden mehr feststellbar
- 86 Probanden geben zum Abschluss wieder eine gute mentale Leistungsfähigkeit an
- und auch das Schlafverhalten verbessert sich für alle 86 Probanden
Die Probanden-Paare versuchten vor Beginn der Studie ca. 2 Jahre vergeblich eine Schwangerschaft einzuleiten. Nach Abschluss der 36-wöchigen Mikronährstofftherapie erfüllte sich der Kinderwunsch bei 100% der Paare.
Im Fazit Ihrer Masterarbeit zieht Frau Lohbusch den Schluss, dass sich die Defizite bei relevanten Mikronährstoffen aller Teilnehmenden bereits nach 24 Wochen deutlich verbesserten und leitet die folgenden Empfehlungen ab.
Mikronährstoff-Empfehlungen bei Kinderwunsch
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann mit einem Ungleichgewicht der körpereigenen Regulationssysteme zusammenhängen, das auf fehlende Mikronährstoffe zurückzuführen ist. Der daraus resultierende Stress auf den Organismus kann eine Schwangerschaft verhindern und sollte frühzeitig kontrolliert und reguliert werden.
Durch gezielte Messung relevanter Blutparameter sollten Mikronährstoffspeicher kontrolliert und ggf. aufgefüllt werden, da hieraus andernfalls eine unzureichende Qualität von Spermien oder Eizellen resultieren kann.
Die Empfehlung an die Forschung geht vor allem in die Richtung, die komplexen Prozesse in Darm, Ernährung und Mikrobiom weitergehend zu untersuchen und wie sie maßgeblich zur Fruchtbarkeit beitragen.
Weitere Informationen zur Masterarbeit von Frau Lohbusch können Sie ab Seite 71 in Heft 14 der Schriftenreihe der FHM Bielefeld nachlesen. Zudem bietet Frau Lohbusch auch gezielte Beratung und Coachings bei unerfülltem Kinderwunsch an.