Ständige Anspannung und chronischer Stress gehören zu den größten Belastungsfaktoren unserer modernen Gesellschaft. Viele Menschen erkennen nicht, wie massiv sich dauerhafte innere Unruhe und ein Ungleichgewicht im vegetativen Nervensystem, dem Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus, auf die Gesundheit auswirken können. In einem ausführlichen Interview beim Schweizer Gesundheitsfernsehen QS24 erläutert Prof. Dr. Elmar Wienecke, unser wissenschaftlicher Leiter und ausgewiesener Experte für Regulationsmedizin und Mikronährstofftherapie, welche tiefgreifenden Folgen anhaltende Anspannung für Körper und Geist hat – und wie eine gezielte Mikronährstoffgabe helfen kann, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
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Was chronischer Stress im Körper auslöst
Chronischer negativer Stress – auch Distress genannt – sorgt für eine dauerhafte Aktivierung des Sympathikus, was langfristig zu körperlicher und seelischer Erschöpfung, Schlafproblemen sowie einer erhöhten Infektanfälligkeit führen kann. Die biochemischen Reaktionen, die der Körper dabei vollzieht, wirken sich nachweislich negativ auf das Immunsystem, den Hormonhaushalt und den gesamten Stoffwechsel aus. Gerade in Zeiten globaler Krisen, die das Stresslevel vieler Menschen weiter ansteigen lassen, zeigt sich laut Prof. Wienecke ein besorgniserregender Trend: Die sympathische Aktivität bleibt hoch, wohingegen der regenerierende Parasympathikus immer weniger aktiviert wird, die Fähigkeit zur inneren Erholung und Stressresilienz nimmt ab.
Warum Mikronährstoffe bei Stress so wichtig sind
Ein zentrales Anliegen der Mikronährstofftherapie besteht darin, den Körper mit all den Stoffen zu versorgen, die für die Regulation und Balance seiner Systeme essenziell sind, dies betrifft insbesondere Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine. Prof. Wienecke betont dabei, dass eine Mikronährstofftherapie keineswegs bloß das unreflektierte Einnehmen einzelner Präparate oder „Wunderpillen“ bedeutet. „Die Dosierung macht den Effekt“, erklärt er und rät dringend von einer willkürlichen Eigenmedikation ab. Entscheidend sei eine fundierte Analyse des individuellen Bedarfs, um gezielt jene Substanzen ergänzen zu können, die tatsächlich fehlen und so die Regulationssysteme des Körpers zu aktivieren.
Die Bedeutung der Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus
Das Ziel jeder Mikronährstofftherapie ist laut Prof. Wienecke die Wiederherstellung der Balance zwischen dem leistungsorientierten Sympathikus und dem erholungsfördernden Parasympathikus – beides Gegenspieler im autonomen Nervensystem. Nur bei einer funktionierenden Wechselwirkung ist das Immunsystem stabil, der Stoffwechsel ausgeglichen und die seelische Belastbarkeit hoch. Studien und Fallbeispiele aus der Praxis zeigen, dass gezielte Mikronährstoffgaben, insbesondere bestimmte Aminosäuren wie Phenylalanin, Tyrosin und Glutamin, eine signifikante Auswirkung auf die Bildung essenzieller Neurotransmitter wie Dopamin haben, die maßgeblich für Motivation, Ruhe und Stressresilienz zuständig sind.
Diagnose statt Blindflug: Analyse steht an erster Stelle
Wer anhaltende Erschöpfung, innere Unruhe oder vegetative Beschwerden verspürt, sollte in jedem Fall eine gezielte Diagnostik vor einer Supplementierung durchführen lassen. Prof. Wienecke rät ausdrücklich davon ab, auf eigene Faust einzelne Nahrungsergänzungsmittel in hoher Dosierung einzunehmen, ganz besondesr bei der Einnahme von Psychopharmaka oder Antiepileptika kann dies sogar kontraindiziert sein. Erst eine individuelle Analyse der Blut- und Stoffwechselwerte gibt Aufschluss darüber, welche Mikronährstoffe tatsächlich fehlen und in welcher Dosierung sie gegeben werden sollten, um den Körper wieder in die Regulationsfähigkeit zu führen.
Fallbeispiele aus der Praxis: Von Multipler Sklerose bis ADHS
In seinem Vortrag bringt Prof. Wienecke anschauliche Beispiele aus der Praxis:
- Multiple Sklerose (MS) Patientin: Eine 29-jährige Frau im Formenkreis der MS litt unter innerer Unruhe, ständiger Nervosität, Schlafproblemen, Hautproblemen wie Akne und einem allgemeinen Unwohlsein, obwohl sie sportlich aktiv war. Die Untersuchung zeigte eine dauerhafte Sympathikus-Aktivierung mit einer belasteten Schilddrüse, niedrigem Ferritinwert und erhöhtem Stresshormon-Kortisol im Hypokortisolismus-Muster. Nach einer individualisierten Mikronährstofftherapie mit Magnesium, Omega-3, MSM und gezielter Aminosäuregabe über 12 Wochen normalisierten sich ihre Cortisolwerte, der Energiestoffwechsel stabilisierte sich und das Stressniveau sank deutlich.
- Kind mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS): Ein zwölfjähriger Junge mit schlechtem Ernährungsverhalten, hoher Zuckeraufnahme und medikamentöser Behandlung mit starken Nebenwirkungen zeigte nach einer Mikronährstofftherapie und Anpassung der Ernährung eine komplette Beschwerdefreiheit und schmerzfreies Laufen innerhalb von dreieinhalb Wochen. Die gezielte Gabe fehlender Mikronährstoffe und eine verbesserte biochemische Versorgung führten zu einer bemerkenswerten Beruhigung und Symptomverbesserung.
- Junge mit rheumatischen Beschwerden: Zwar wird im Gespräch nicht ganz so ausführlich auf diesen Fall wie auf die anderen eingegangen, aber Prof. Wienecke erwähnt, dass ein zwölfjähriger Junge mit rheumatischen Beschwerden und nicht optimalem Ernährungsverhalten durch Mikronährstofftherapie deutliche Verbesserungen erfuhr. Der Fokus lag darauf, die biochemische Mangelversorgung zu beheben, damit sein Körper besser regulieren und seine Beschwerden reduzieren konnte.
- Leistungssportler: In diesem Fall, beschrieben durch eine Masterarbeit eines Studenten, zeigte sich, dass gezielte Mikronährstofftherapie im Leistungssport helfen kann, das vegetative Nervensystem auszubalancieren und die Regenerationsfähigkeit zu verbessern. Die Therapie unterstützt somit nicht nur die Gesundheit auf zellulärer Ebene, sondern fördert auch die mentale Ruhe und physische Leistungsfähigkeit.
Ernährungsfehler erkennen und vermeiden
Viele der in der Praxis beobachteten Mikronährstoffmängel resultieren laut Prof. Wienecke aus einer zu einseitigen, kohlenhydratreichen Ernährung mit vielen Süßigkeiten, aber gleichzeitigem Mangel an wichtigen Eiweißen und essentiellen Fetten. Besonders bei Vorbelastungen wie Autoimmunerkrankungen (z.B. MS) kann dies zu zusätzlichen Belastungen führen. Ein optimierter Ernährungsplan, der ausgewogen Proteine, gesunde Fette und gezielt Obst und Gemüse beinhaltet, bildet daher die Grundlage jeder erfolgreichen Mikronährstofftherapie.
Symptome erkennen: Typische Anzeichen bei Anspannung und Mikronährstoffmangel
Typische Warnsignale, auf die Sie achten sollten, sind beispielsweise:
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung trotz ausreichendem Schlaf
- Konzentrationsprobleme und innere Unruhe
- Häufige Infekte oder schlechte Wundheilung
- Muskelverspannungen und Kopfschmerzen
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Verdauungsprobleme
Zeigt sich eines oder mehrere dieser Symptome über längere Zeit, sollte eine ärztliche Abklärung inklusive Labordiagnostik erfolgen.
Sofortmaßnahmen und praktische Handlungsempfehlungen
Der Weg aus dem Kreislauf ständiger Anspannung gelingt am besten mit einer Kombination aus gezielter Mikronährstoffgabe, Anpassung des Lebensstils und Unterstützung durch Experten. Die wichtigsten Sofortmaßnahmen und Empfehlungen lauten:
- Lassen Sie eine individuelle Analyse Ihres Mikronährstoffstatus (z.B. Blutuntersuchung) durchführen, bevor Sie Präparate einnehmen
- Optimieren Sie Ihre Ernährung: Verzichten Sie auf übermäßigen Zucker und leere Kohlenhydrate, bauen Sie ausreichend Eiweiß und gesunde Fette ein
- Berücksichtigen Sie gezielt Aminosäuren wie Phenylalanin, Tyrosin und Glutamin in Rücksprache mit einem Experten
- Fördern Sie Ihre mentale Entspannung durch gezieltes Stressmanagement, z.B. Achtsamkeitsübungen, moderates Ausdauertraining oder Meditation
- Sorgen Sie für eine optimale Schlafversorgung, die Stressoren nachhaltig reduzieren kann
- Vermeiden Sie eigenständige Hochdosis-Einnahmen von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere bei bestehenden Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme
- Suchen Sie bei anhaltenden Beschwerden fachkundige Beratung – beispielsweise bei spezialisierten Ärzten, Heilpraktikern oder entsprechend geschulten Gesundheitsexperten
Fazit: Die Bedeutung einer ganzheitlichen Mikronährstofftherapie bei ständiger Anspannung
Ständige Anspannung ist kein Schicksal, dem Sie sich ausgeliefert fühlen müssen. Mit der richtigen Kombination aus individueller Diagnostik, gezielter Mikronährstofftherapie und Anpassung Ihres Lebensstils können Sie maßgeblich zur Wiedergewinnung Ihrer inneren Ruhe, Energie und Gesundheit beitragen. Die Wissenschaft zeigt klar: Es sind häufig kleine, gezielte Maßnahmen, die einen großen Unterschied machen: Vorbeugend wie therapeutisch.
Schauen Sie sich das vollständige Video mit Prof. Dr. Elmar Wienecke auf QS24 an, um noch mehr Einblicke, Fallbeispiele und praktische Tipps rund um das Thema ständige Anspannung und die Rolle von Mikronährstoffen zu erhalten.