Sind Mikronährstofftests aus dem Drogeriemarkt mit professionellen intrazellulären Mikronährstoffanalysen vergleichbar?

Mikronährstofftests aus dem Drogeriemarkt oder intrazelluläre Mikronährstoffanalyse

In einer Zeit, in der das Gesundheitsbewusstsein stetig wächst, erfreuen sich Selbsttests zur Bestimmung des eigenen Mikronährstoffstatus zunehmender Beliebtheit. Drogerien und Online-Shops bieten eine Vielzahl von Testsets an, die eine einfache und kostengünstige Möglichkeit versprechen, den eigenen Versorgungsstatus zu überprüfen. Doch wie aussagekräftig sind diese Mikronährstofftests aus dem Drogeriemarkt wirklich? Und können sie mit professionellen Vollblut- und intrazellulären Analysen mithalten? Dieser Blogbeitrag beleuchtet die qualitativen Unterschiede und erklärt, warum eine umfassende Mikronährstoffanalyse deutlich mehr bietet als ein Selbsttest aus dem Drogeriemarkt.

Die Grenzen der Serum-Analytik in Mikronährstofftests aus dem Drogeriemarkt

Die meisten im Handel erhältlichen Mikronährstofftests aus dem Drogeriemarkt basieren auf der Analyse von Trockenblut oder Urin. Diese Methode hat jedoch erhebliche Einschränkungen, wenn es um die Bestimmung des tatsächlichen Mikronährstoffstatus geht. Warum ist das so?

Trockenblutproben bestehen aus wenigen Mikrolitern Blut, was die Analyse auf bestimmte Parameter beschränkt. Dies kann zu ungenauen Ergebnissen führen, insbesondere bei Mikronährstoffen, die in niedrigen Konzentrationen vorliegen oder eine komplexe Aufbereitung erfordern. Die Trennung von Serum und Zellen entfällt bei Trockenblut, was die Messung zellgebundener Mikronährstoffe wie Zink oder Magnesium erschwert. Da 80–90% dieser Nährstoffe in Erythrozyten gebunden sind, liefern Trockenbluttests hier nur unvollständige Daten.

Hinzu kommt:

Die Trocknung und Lagerung der Proben kann zu Abbauprozessen führen. Licht, Temperatur oder Feuchtigkeit beeinflussen die Stabilität empfindlicher Mikronährstoffe wie Vitamin B12 oder Folsäure, was falsch-niedrige Werte verursachen kann.

Außerdem fehlen für viele Trockenblutverfahren validierte Referenzbereiche. Dies erschwert die Interpretation der Ergebnisse, besonders bei einer differenzierten Interpretation von Laborwerten innerhalb definierter Patientengruppen, die sich durch Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Alltagsabläufe oder spezifische physiologische Merkmale unterscheiden, worauf wir am Ende des Artikels noch einmal genau eingehen werden.

Intrazelluräre Messungen am Beispiel von Magnesium

Viele essentielle Mikronährstoffe befinden sich hauptsächlich innerhalb der Zellen und nicht im Blutserum. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist Magnesium: Während nur etwa 1% des Gesamtmagnesiums im Körper im Blutserum zirkuliert, befinden sich etwa 99% innerhalb der Zellen, vor allem in Muskeln, Knochen und Organen. Der Körper reguliert den Magnesiumspiegel im Blut sehr streng, sodass selbst bei einem erheblichen intrazellulären Mangel der Serumspiegel noch im Normalbereich liegen kann.

Ähnliches gilt für andere wichtige Mikronährstoffe wie Zink, Selen oder B-Vitamine. Die Serumwerte spiegeln oft nur die momentane Situation wider und können trotz eines langfristigen Mangels im Normalbereich liegen, da der Körper bestrebt ist, die Blutwerte stabil zu halten – oft auf Kosten der Gewebereserven.

Zudem unterliegt die Nachweisbarkeit vieler Mikronährstoffe im Blut täglichen Schwankungen, die durch Stress, Ernährung oder Anstrengung unmittelbar beeinflusst werden und so zu oberflächlichen Messungen und falschen Ergebnissen führen kann.

Vollblut- und intrazelluläre Analysen: Der Goldstandard

Im Gegensatz zu den vereinfachten Tests aus dem Drogeriemarkt bieten Vollblut- und intrazelluläre Analysen einen deutlich tieferen Einblick in den tatsächlichen Versorgungsstatus. Diese Methoden untersuchen die Mikronährstoffe dort, wo sie ihre Wirkung entfalten: innerhalb der Zellen.

Wie unser wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Elmar Wienecke in seinen Vorlesungen und Vorträgen zu Regulations- und Orthomolekulare Medizin erläutert und in zahlreichen Studien und Masterarbeiten validiert, können intrazelluläre Messungen entscheidende Informationen liefern, die durch Serumanalysen nicht erfasst werden. In einer von ihm betreuten Masterarbeit zur Mikronährstofftherapie bei Pollen- und Hausstauballergien wurde beispielsweise Vitamin B12 intrazelluär als Holo-TC gemessen, während andere Parameter wie Vitamin C im Serum bestimmt wurden.

Diese differenzierte Herangehensweise ermöglicht eine präzisere Einschätzung des Versorgungsstatus und bildet die Grundlage für eine individuell angepasste Supplementierung in therapeutischen Dosierungen.

Die Bedeutung einer umfassenden Datenbank für die Interpretation

Ein weiterer entscheidender Vorteil professioneller Mikronährstoffanalysen liegt in der Möglichkeit, die individuellen Ergebnisse in einen größeren Kontext zu stellen. Unsere Mikronährstoffdatenbank mit über 61.000 Einträgen ermöglicht genau das.

Dieser umfangreiche Datenfundus von über 61.000 Patienten quer durch die Bevölkerung bis hin zu Spitzensportler:innen und Top-Manager:innen erlaubt es, Ihre persönlichen Werte nicht nur mit allgemeinen Referenzbereichen zu vergleichen, sondern auch mit denen vergleichbarer Patientengruppen. Dies ist besonders wertvoll, da der optimale Mikronährstoffstatus je nach Alter, Geschlecht, körperlicher Aktivität, Gesundheitszustand und sogar Jahreszeit variieren kann.

Ein Beispiel: Ein 45-jähriger Marathonläufer mit leichten Erschöpfungssymptomen hat andere Anforderungen an seinen Mikronährstoffhaushalt als eine 70-jährige Frau mit Osteoporose. Durch den Vergleich mit ähnlichen Fällen aus unserer Datenbank können wir ein viel differenzierteres Bild des individuellen Bedarfs zeichnen, als es ein standardisierter Drogeriemarkttest jemals könnte.

Fallbeispiel: Die Bedeutung intrazellulärer Messungen

Die Relevanz intrazellulärer Messungen wird besonders deutlich, wenn wir uns die Ergebnisse einer von Prof. Wieneckes Masterstudierenden vorgestellten Studie anschauen. Bei Patienten mit Pollen- und Hausstauballergien wurde festgestellt, dass ab einer Vitamin-C-Konzentration von etwa 12 mg pro Deziliter im Blut über 90% der Probanden kaum noch allergische Beschwerden zeigten.

Interessanterweise konnte dieser Wert nur bei der Gruppe erreicht werden, die sowohl Mikronährstoffe supplementierte als auch ihr Ernährungsverhalten änderte. Die Gruppe, die nur ihr Ernährungsverhalten änderte, zeigte keine vergleichbare Verbesserung der Vitamin-C-Werte.

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, nicht nur die richtigen Parameter zu messen, sondern auch die Ergebnisse korrekt zu interpretieren und in einen ganzheitlichen Behandlungsansatz zu integrieren. Dies können Mikronährstofftests aus dem Drogeriemarkt in der Regel nicht leisten.

Die Rolle des Darms bei der Mikronährstoffaufnahme

Ein weiterer Aspekt, der in der Arbeit von Prof. Wienecke hervorgehoben wird und in Drogerietests vollständig unberücksichtigt bleibt, ist die Bedeutung der Darmgesundheit für die Mikronährstoffaufnahme.

Die o.g. Studie zeigte, dass zu Beginn beide Untersuchungsgruppen erhöhte Zonulin-Werte aufwiesen, was auf eine erhöhte Darmdurchlässigkeit (Leaky Gut) hindeutet. Nach der Intervention zeigte nur die Gruppe mit Mikronährstoffeinnahme und Ernährungsumstellung eine deutliche Verbesserung der Darmgesundheit.

Dies unterstreicht, dass selbst bei ausreichender Zufuhr von Mikronährstoffen deren Aufnahme durch einen geschädigten Darm beeinträchtigt sein kann. Ein einfacher Test aus dem Drogeriemarkt kann diese komplexen Zusammenhänge nicht erfassen und führt möglicherweise zu fehlgeleiteten Supplementierungsstrategien.

Individuelle Dosierung: Ein entscheidender Vorteil

In der von Prof. Wienecke vorgestellten Studie wurden die Mikronährstoffe in individuell angepassten Dosierungen verabreicht, die für jede:n beteiligten Patient:in in einem breiten Spekturm angepasst und kombiniert wurde und sich in sehr weiten Parametern unterschied:

  • Vitamin C: 2 bis 6 Gramm
  • Vitamin B12: 50 bis 150 Mikrogramm
  • Vitamin D: 4000 bis 8000 IE
  • Vitamin E: 150 Milligramm
  • Zink: 25 bis 45 Milligramm
  • Selen: 100 bis 250 Mikrogramm
  • Glutamin: 2 bis 6 Gramm
  • Arginin: 2 bis 4 Gramm
  • EPA und DHA: insgesamt etwa 3400 mg

Diese differenzierte Herangehensweise steht in starkem Kontrast zu den pauschalen Empfehlungen, die auf Basis von Drogerietests gegeben werden können. Eine professionelle Mikronährstoffanalyse ermöglicht eine präzise, auf den individuellen Bedarf abgestimmte Supplementierung, die sowohl Unterversorgung als auch potenzielle Überdosierungen vermeidet.

Die Qualität der Ermittlung der Testergebnisse hilft wenig, wenn die falschen Schlüsse aus ihnen gezogen werden

Wie wir bereits gezeigt haben, ist eine sehr genaue intrazelluläre Messung für einige Mikronährstoffe unerlässlich, um den tatsächlichen Versorgungsstatus zu erkennen und nicht eine von tagesaktuellen Schwankungen abhängige Momentaufnahme ohne Aussagekraft zu treffen.

  • Die Ursachen für einen niedrigen Versorgungsstand müssen ebenso gesucht werden: Greift der Körper durch Überlastung die körpereigenen Strukturproteine an? Liegt ein Leaky Gut vor, der die Aufnahme von essseniellen Mikronährstoffen verhindert? Liegen Kreuzreaktionen oder andere Ursachen vor, die zu niedrigen Versorgungsständen führen?
  • Wie spielt das Orchester von Mikronährstoffen und Einflussfaktoren im kompelxen Kompartimentsystem des Körpers zusammen und beeinflusst sich gegenseitigt?
  • Die Beantwortung dieser Fragen benötigt hochwertige Testergebnisse, die Drogerietests in der Regel nur bedingt oder gar nicht leisten können.

Viel wichtiger ist andererseits dann aber: Wie werden die Antworten der Testergebnisse in Zusammenhang gebracht und bewertet? Hier hilft nur eine breite Basis an bereits getroffenen Analysedaten und sehr viel Erfahrung, um aus qualitativ hochwertigen Testergebnissen auch die Schlüsse ziehen zu können, mit denen wir Patient:innen auch langfristig helfen können.

Fazit: Qualität und Tiefe statt Oberflächlichkeit der Mikronährstofftests aus dem Drogeriemarkt

Während Selbsttests aus dem Drogeriemarkt einen ersten Einblick in einzelne Aspekte des Mikronährstoffhaushalts bieten können, sind sie mit professionellen Vollblut- und intrazellulären Analysen und einer professionellen Interpretation nicht zu vergleichen. Der wesentliche Unterschied liegt nicht nur in der Messgenauigkeit, sondern vor allem in der Tiefe der Analyse und der Möglichkeit, die Ergebnisse in einen größeren Kontext zu stellen.

Unsere umfassenden Mikronährstoffanalysen bieten:

  • Intrazelluläre Messungen, die den tatsächlichen Versorgungsstatus widerspiegeln
  • Vergleichsmöglichkeiten mit über 61.000 Datensätzen für eine präzise Einordnung
  • Berücksichtigung individueller Faktoren wie Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand
  • Grundlage für eine maßgeschneiderte Supplementierungsstrategie
  • Integration in einen ganzheitlichen Behandlungsansatz

Wenn es um Ihre Gesundheit geht, sollten Sie sich nicht mit oberflächlichen Informationen zufriedengeben. Eine professionelle Mikronährstoffanalyse mit anschließender individueller Beratung ist eine Investition in Ihr Wohlbefinden, die sich durch ein tieferes Verständnis Ihres Körpers und eine zielgerichtete Optimierung Ihrer Gesundheit auszahlt.

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