In unserem heutigen Blogbeitrag möchten wir mit Ihnen die zentralen Themen der ersten QS24 Sprechstunde beleuchten. Gemeinsam mit Prof. Dr. Elmar Wienecke wurde nicht nur Basiswissen über Mikronährstoffe vermittelt, sondern anhand von Zuschauerfragen ein tiefgehender Blick auf aktuelle Herausforderungen und Lösungswege im Umgang mit Mikronährstoffmängeln geworfen.
Dabei wurde klar: Moderne Medizin und Präventionsarbeit brauchen sowohl ein Umdenken als auch ein genaueres Hinsehen.
Lesen Sie hier die wichtigsten Erkenntnisse aus der Sendung, verdichtet zu den vier zentralen Fragestellungen und nehmen Sie wertvolle Impulse für Ihre eigene Gesundheitsreise mit.
1. Wie beeinflusst die Mikronährstofftherapie und wissenschaftliche Erkenntnisse rund um Mikronährstoffe die moderne Medizin? Welchen Stellenwert haben Ernährung und Mikronährstoffe im Medizinstudium und der Arbeit von Ärzten?
Prof. Dr. Wienecke bringt es direkt auf den Punkt: Die Bedeutung von Mikronährstoffen in der modernen Medizin ist wissenschaftlich längst belegt, praktisch jedoch nur in der Spitze der Medizin, wie etwa im Leistungssport, angekommen. Trotz zahlloser Studien und spürbarer Fortschritte ist das Wissen um Mikronährstoffe im Medizinstudium und im klinischen Alltag noch sehr rudimentär verankert, die Ausbildung diesbezüglich oft mangelhaft bis nicht vorhanden. Weniger als 10% der Ärzte beschäftigen sich aktiv mit dem Thema, obwohl Mängel an Mikronährstoffen und eine unausgewogene Ernährung wesentliche Bremsen für Heilungsprozesse und Regeneration sind.
Prof. Wienecke, selbst Sportwissenschaftler und Ausbilder, schildert anschaulich, wie wenig Ernährung und Mikronährstoffversorgung im klassischen Medizinstudium gewürdigt werden. Sein Appell: Ohne ausreichendes biochemisches Grundwissen und ohne Integration neuer Erkenntnisse bleibt nicht nur das Potenzial der klassischen Medizin auf der Strecke, sondern auch der Erfolg bei Patient:innen mit chronischen oder diffusen Beschwerdebildern. Insbesondere im Leistungssport wird inzwischen sehr gezielt auf mikronährstoffbasierte Prävention und Optimierung gesetzt, im Gesundheitswesen der breiten Masse ist das Verständnis dafür aber erst im Kommen.
Take Away: Die Integration der Mikronährstofftherapie in Aus- und Weiterbildung von Ärzt:innen ist essentiell, um gezielt Regulationsprozesse im Körper steuern und Heilung langfristig unterstützen zu können.
2. Warum bemerkt man einen Mikronährstoffmangel oft erst, wenn bereits gesundheitliche Probleme auftreten? (Frage von Sarah A.)
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Gespräch: Mikronährstoffmängel entwickeln sich langsam und verlaufen häufig zunächst unbemerkt. Dies liegt daran, dass der Körper über ausgeklügelte Schutzmechanismen verfügt, die kurzfristigen oder leichten Defiziten entgegensteuern können. Bleiben diese Mängel jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen, werden körpereigene Ressourcen wie zum Beispiel Strukturproteine von Muskeln, Knorpeln oder Knochen angegriffen und zur Energiegewinnung verwendet.
Problematisch dabei: Die klassischen Blutuntersuchungen decken solche Mängel meist nicht rechtzeitig auf, da sie lediglich den tagesaktuellen Wert im Serum zeigen, nicht jedoch die tatsächliche Versorgung der Körperzellen. Viele Patienten erhalten also „gute“ Laborwerte, fühlen sich aber trotzdem abgeschlagen, antriebslos oder krank. Erst wenn die Zellreserven erschöpft sind, eskalieren die Beschwerden.
Take Away: Ein Mikronährstoffmangel wird häufig erst dann spürbar, wenn der körpereigene „Puffer“ erschöpft ist. Dies ist ein schleichender Prozess, der sich erst spät in Laborwerten widerspiegelt und dann oft schon gravierende gesundheitliche Folgen hat.
3. Wie kann man seriös und zuverlässig herausfinden, welche Mikronährstoffe fehlen? (Frage von Frauke M.)
Auch wenn es viele allgemeine Symptome gibt, die auf einen Mangel schließen lassen, wie etwa Müdigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit oder Hautprobleme, ist eine seriöse und zuverlässige Bestimmung nur über eine gezielte Mikronährstoffanalyse möglich. Prof. Dr. Wienecke weist darauf hin, dass Standardbluttests nicht ausreichen; aussagekräftig sind nur Analysen, die den Versorgungsstand innerhalb der Zelle messen.
Zudem müssen die Ergebnisse individuell und alters-/geschlechtsspezifisch bewertet werden, denn ein 25-jähriger Sportler und eine 75-jährige Dame können nicht an denselben Referenzwerten gemessen werden. Fortgeschrittene Labore nutzen hierzu große Datenbanken und Algorithmen, die den persönlichen Befund mit denen vergleichbarer Personengruppen abgleichen, die von Professor Wienecke weltweit einzigartige Mikronährrstoffdatenbank umfasst sogar mehr als 61.000 Datensätze von Patient:innen und Klient:innen.
Für die praktische Anwendung bedeutet das: Wer gezielt und sicher handeln möchte, sollte zunächst eine solche weiterführende Analyse machen lassen und zwar möglichst differenziert, je nach Lebensstil, Vorerkrankungen und eingenommenen Medikamenten. Empfehlenswert ist es zudem, die Messung nach einigen Monaten zu wiederholen, um die Entwicklung nach der Supplementierung zu beobachten.
Take Away: Eine gezielte, zelluläre Mikronährstoffanalyse, abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse, ist der Goldstandard für Prävention und Therapie und kann viel gezielter als pauschale Supplementierung wirken.
4. Genügt eine gesunde Ernährung heutzutage noch oder sind Mikronährstoffpräparate inzwischen für fast jeden unverzichtbar? (Frage von Robert V.)
Ideal wäre es natürlich, alle benötigten Mikronährstoffe über eine ausgewogene Ernährung aufzunehmen. Die Realität sieht jedoch anders aus: Untersuchungen zeigen, dass nur ein Bruchteil der Bevölkerung auch nur annähernd die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften erfüllt und selbst diese Empfehlungen sind laut Experten eher zu niedrig angesetzt. Zudem sind viele Lebensmittel mittlerweile durch industrielle Verarbeitung, lange Transportwege und Lagerung ärmer an Mikronährstoffen als früher.
Hinzu kommt der erhöhte Bedarf durch Stress, Vorerkrankungen und Medikamente, die Aufnahme oder den Bedarf negativ beeinflussen können. Flächendeckende Mängel, etwa an Vitamin D, Omega 3, Magnesium oder B-Vitaminen, sind die Folge. Wildes, ungeprüftes Einnehmen von Nahrungsergänzungsmitteln birgt jedoch auch Risiken, da es zu Überdosierungen oder unerwünschten Wechselwirkungen kommen kann.
Prof- Wieneckes klare Empfehlung: Messen, gezielt auffüllen und zwar mit wissenschaftlich fundiert dosierten Präparaten, individuell abgestimmt auf den eigenen Bedarf und in begleitender Rücksprache mit erfahrenen Therapeuten.
Take Away: Eine gesunde Ernährung sollte die Basis bleiben, reicht aber für die Allermeisten als alleinige Quelle der Mikronährstoffe nicht mehr aus, ganz besonders, wenn sich der Körper akut in einen Mangelzustand hinein manövriert hat. Diagnostik und gezielte Ergänzung sind deswegen heute Bestandteil einer modernen, präventiven Gesundheitsstrategie.
Unser Rückblick auf die erste QS24 Sprechstunde
Die besprochene QS24 Sprechstunde öffnet ein Fenster in die Zukunft der Präventionsmedizin: Weg von pauschalen Aussagen, hin zu individuell erhobenen Werten und angepasster Therapie. Mikronährstoffe sind das „Baumaterial“ für unseren Körper und damit unverzichtbar für Regeneration und Gesundheit bis ins Alter. Nur wer regelmäßig seine Versorgungslage überprüft und individuell ergänzt, kann Mängel und deren schlimme Folgen auf Dauer vermeiden.
Sie möchten noch mehr wissen? Sehen Sie sich unbedingt die vollständige QS24-Sprechstunde an und stellen Sie Ihre eigenen Fragen! Lassen Sie Schluss sein mit Fragezeichen bei Ihrer Gesundheit. In der QS24 Sprechstunde brachten 20 herausragende Experten Licht ins Dunkel und standen am 12. Juli live Rede und Antwort und Sie können sich die gesamte Sprechstunde hier noch einmal ansehen:
Hier bei Minute 29:20 starten Sie direkt mit Professor Wieneckes Sprechstunde: