Kann ich meinen Mikronährstoffbedarf durch Lebensmittel decken?

Mikronährstoffbedarf durch Lebensmittel kann sogar zu toxischen Überdosierungen führen

Mikronährstoffe sind die lebenswichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die unser Körper zwar nur in relativ geringen Mengen benötigt, dafür aber individuell sehr unterschiedlichen Dosierungen. Eine ausgewogene Ernährungsstrategie ist daher eine wichtige Grundlage – warum sich aber der Mikronährstoffbedarf durch Lebensmittel alleine nur schwer decken lässt, erklären wir in diesem Artikel.

Faktoren für die Deckung des Mikronährstoffbedarf durch Lebensmittel

Die angesprochenen Dosierungen hängen von mehreren Faktoren wie Vorerkrankungen, Stoffwechseldysbalancen, persönliche Lebensführung, Stresslevel, Schlafverhalten und weiteren Einflüssen ab, die eine erhebliche Wirkung auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit haben. Während viele Menschen davon ausgehen, dass eine ausgewogene Ernährung ausreicht, um alle benötigten Mikronährstoffe zu erhalten, gibt es zahlreiche Gründe, warum dies nicht immer der Fall ist und warum eine gezielte Mikronährstoffzufuhr notwendig sein kann.

  1. Änderung der Nährstoffgehalte in Lebensmitteln: Durch moderne Anbaumethoden, Lagerung und Transport können Lebensmittel heute weniger Mikronährstoffe enthalten als früher. Ein Apfel von heute ist nicht unbedingt genauso nährstoffreich wie der Apfel von vor 50 Jahren. Hier haben wir dazu bereits ausführliche Studienergebnisse vorgestellt.
  2. Individuelle Ernährungsgewohnheiten: Nicht jeder isst täglich eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Besondere Ernährungsformen, wie vegetarische oder vegane Ernährung, können zu bestimmten Mangelerscheinungen führen, wenn sie nicht sorgfältig geplant werden. Unsere Empfehlung für eine grundlegende Ernährungsform als solide Basis für die Wirksamkeit einer individualisierten Mikronährstofftherapie ist der Glykoplan von Dr. Kurt Mosetter.
  3. Absorption und Verwertung: Selbst wenn man genügend Mikronährstoffe über die Nahrung aufnimmt, garantiert das nicht, dass der Körper sie auch effizient absorbiert. Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand, Medikamenteneinnahme oder bestimmte Erkrankungen können die Aufnahme beeinflussen. Deswegen werden in den relevanten Analyseboxen auch Parameter zur Darmbarriere untersucht.
  4. Steigende Anforderungen: Stress, körperliche Anstrengung, Schwangerschaft oder Krankheit können den Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen erhöhen.
  5. Umweltbelastungen: Schadstoffe in unserer Umwelt, wie Pestizide, Schwermetalle oder Konservierungsstoffe, können den Mikronährstoffbedarf erhöhen oder deren Aufnahme hemmen.
  6. Individuelle Bedürfnisse: Jeder Mensch ist einzigartig. Genetik, Lebensstil, Alter und Geschlecht können den individuellen Bedarf an Mikronährstoffen beeinflussen.

Aus diesen Gründen kann es sinnvoll sein, auf gezielte Mikronährstoffzufuhr in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zurückzugreifen. Doch Vorsicht: Eine unkontrollierte Einnahme von Supplementen kann auch schädlich sein. Es ist wichtig, den eigenen Bedarf durch unsere Analysen vorher genau fest zu stellen und Mikronährstoffe bei Vorerkrankungen in Absprache mit ihrem Arzt einzusetzen.

Praktisches Beispiel: Selenbedarf durch Paranüsse abdecken

Wir hatten vor einiger Zeit den Fall, dass Kunden bei uns in der Mikronährstoffanalyse einen mehrfach überhöhten Selenspiegel zeigten. Erst bei genauer Nachfrage stellte sich heraus, dass die Personen zusätzlich zu einem (eigentlich optimal dosierten) Selenpräparat noch mehrere Paranüsse täglich aßen.

Dadurch wurde die tägliche Selenaufnahme bereits ins toxische erhöht. Glücklicherweise konnten wir diese Fehleinahme durch die Analyse frühzeitig erkennen.

Doch es zeigt uns eindeutig: Erst genau analysieren, dann Mikronährstoffe in therapeutischen Dosierungen einnehmen.

Umgekehrt ist auch was die Mindestdosierung betrifft, eine therapeutische Mikronährstoffdosierung durch Lebensmittel schwierig:

Paranüsse sind beispielsweise ein Naturprodukt und der tatsächliche Selengehalt kann von den Produzenten nicht bestimmt werden. Sie können also nie sicher sein, wieviel wirksame Einheiten Sie im Therapiekontext tatsächlich zu sich nehmen.

Eine Überdosierung von Selen (auch als Selenose bekannt) kann durch übermäßige Aufnahme von Selen-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln, verschreibungspflichtigen Medikamenten oder in seltenen Fällen durch den Verzehr selenreicher Lebensmittel in extrem hohen Mengen auftreten.

Symptome einer Selen-Überdosierung können einschließen:

  • Knoblauchgeruch im Atem
  • Metallischer Geschmack im Mund
  • Haar- und Nagelverlust oder -brüchigkeit
  • Hautausschlag
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwäche oder Müdigkeit
  • Nervenschäden
  • Reizbarkeit und mentale Symptome
  • Organschäden bei extrem hohen Dosen

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Symptome vor allem bei langfristiger übermäßiger Selenaufnahme auftreten. Kurzfristige hohe Selenaufnahmen können auch toxisch sein, sind aber seltener.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ausgewogene Ernährung zwar der Grundstein für eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen ist, aber in unserer modernen Welt zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden müssen und der Mikronährstoffbedarf durch Lebensmittel nur schwer gedeckt werden kann und in Grenzfällen sogar zu einer Überdosierung führen kann. Eine gezielte und bewusste Ergänzung kann dabei helfen, das Optimum an Gesundheit und Wohlbefinden zu erreichen.

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